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Mein Ball gehört mir. Center Tibor Pleiss (Mitte) von den Baskets Bamberg.

© dpa

Alba in Bamberg: Highlight nach dem Highlight

Seit Jahren ist Bamberg national deutlich erfolgreicher und hat Alba auch in dieser Saison sportlich überholt. Doch vor dem Duell mit dem Tabellenvierten gibt sich der Spitzenreiter trotzdem ehrfürchtig.

Für ein Spiel gegen Alba Berlin muss man sich erst einmal motivieren. Vor allem, wenn man gerade Real Madrid bezwungen hat. Ein Gedanke, über den Wolfgang Heyse nur laut lacht. „Alba ist für uns immer ein Highlight“, sagt der Geschäftsführer der Baskets Bamberg, die Alba am Samstagabend (20 Uhr, live auf Sport1) in ihrer Halle empfangen. „Alba hat in Deutschland Maßstäbe gesetzt und ist ein Basketball-Programm, zu dem wir immer noch aufschauen“, sagt Heyse.

Doch für solche Ehrfurcht besteht derzeit kaum Anlass. Denn während der derzeitige Bundesligavierte aus Berlin die vergangenen zwei Ligaspiele verlor, gewann Spitzenreiter Bamberg bisher alle 13 Spiele. Und obwohl die Baskets in der prestigeträchtigen Europaliga bereits ausgeschieden sind, machten sie dort mit Heimsiegen über die Spitzenklubs Olympiakos Piräus (73:61) und zuletzt am Mittwoch über Madrid (82:75) auf sich aufmerksam. „Sportlich befinden wir uns mit Berlin auf Augenhöhe“, sagt Heyse – und untertreibt schon wieder.

Denn nicht nur in dieser Saison, auch in den vorherigen Jahren war Bamberg national deutlich erfolgreicher und hat Alba sportlich überholt. Bamberg gewann in den letzten fünf Jahren drei Meistertitel, Berlin nur einen. „Sie sind nach Titeln das erfolgreichste Team in Deutschland“, sagt Albas Geschäftsführer Marco Baldi. „Aber für die Frage, wer Nummer eins ist, spielen viele Faktoren eine Rolle: Bekanntheit, Zuschauerschnitt, wie viele Spieler und Trainer man ausbildet.“ Dennoch ist es dem einstigen Dauerfavoriten Alba nicht unangenehm, als Underdog nach Franken zu reisen. „Es liegen auch Chancen darin, wenn keiner mit einem rechnet.“

Bambergs beeindruckende Stärke begründet Baldi darin, dass der Klub das Team, das im Frühjahr Meisterschaft und Pokal holte, „beieinander gehalten und mit zwei Hochkarätern verstärkt hat“. Denn während Alba nach dem frühen Play-off-Aus im Sommer nur vier Spieler hielt und acht neue Akteure holte, ergänzte Bamberg sein Erfolgsteam lediglich mit zwei Leistungsträgern.

Neben der umsichtigen Transferpolitik, für die Bamberg seit zwei Jahren einen eigenen Scout beschäftigt, sieht Geschäftsführer Heyse die Kontinuität als Erfolgsgeheimnis. „Nach Dirk Bauermann, der hier als Trainer sieben Jahre viel aufgebaut hat, war es wichtig, an seinem Nachfolger Chris Fleming festzuhalten, als er zu Anfang in der Kritik stand.“

Doch trotz vieler Siege ist Bambergs Erfolg auf wackeligem Boden gebaut. „Wir müssen immer unseren Standort betrachten“, sagt Heyse, „wir haben bei Zuschauern und Sponsoren etwa Nachteile gegenüber Berlin.“ Im Spätsommer sah es so aus, als würde Wolfgang Heyse, seit elf Jahren Geschäftsführer, Bamberg verlassen. Die Halle ging insolvent und die Stadt weigerte sich, sie zu übernehmen. Der 54-Jährige drohte mit seinem Weggang, die Stadt gab nach. Einen Abgang, speziell zum ambitionierten Basketballprojekt des Fußball-Rekordmeisters Bayern München, kann Heyse „nie ganz ausschließen. Aber wenn wir mit unserem Hauptsponsor über den nächsten Sommer hinaus verlängern können, dann gibt es für mich keinen Grund wegzugehen.“

So wird Heyse in den nächsten Jahren vielleicht doch noch mit ansehen können, wie die Bamberg-Fans zu Spielen gegen Berlin ihre „Alba-Killer“-T-Shirts herauskramen. Ein Duell beider Klubs bleibt doch immer etwas Besonderes.

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