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Sport: Berlin tut gut

Rekorde und starke Zeiten beim Halbmarathon – Kenianer gewinnen

Es war der Berlin-Marathon, der in den vergangenen Jahren immer wieder internationale Standards setzte. Fünf Weltrekorde wurden bei dem hochkarätigsten deutschen Straßenlauf bisher aufgestellt. Gestern nun schloss der Berliner Halbmarathon auch in puncto Spitzensport endgültig zum Marathon auf. Einen Weltrekord gab es zwar nicht, doch 150 000 Zuschauer erlebten eines der hochklassigsten Halbmarathon-Rennen überhaupt. Nur in ganz wenigen Läufen wurden bessere Siegeszeiten von Männern und Frauen erzielt. Insgesamt starteten 20 419 Athleten – ein neuer Rekord.

Dabei gab es auf der schnellen Berliner Strecke nicht nur eine Reihe von weiteren Rekorden, sondern auch Überraschungen. Bei den Männern sorgte dafür in erster Linie Paul Kosgei. Vor zwei Jahren hatte der Kenianer in Berlin bereits einen Weltrekord über 25 km aufgestellt. Doch im vergangenen Jahr war er aufgrund von Verletzungsproblemen weit weg von seiner Bestzeit, und noch bei den kenianischen Crossmeisterschaften im März hatte er keine Rolle gespielt.

Mit einer enormen Tempoverschärfung löste sich Kosgei bei Kilometer 18 von seinem einzig verbliebenen Rivalen und Landsmann Evans Cheruiyot. Schließlich stürmte Kosgei in der zweitschnellsten Zeit der Halbmarathon-Geschichte ins Ziel am Berliner Dom: 59:07 Minuten. Nur Haile Gebrselassie (Äthiopien) war bei seinem Weltrekord im Januar zwölf Sekunden schneller. Kosgei hatte seine Bestzeit um 51 Sekunden gesteigert.

Spekulationen, dass Gebrselassies Rekordzeit wegen eines Regelverstoßes eventuell nicht anerkannt wird, dürften sich jedoch wohl als falsch erweisen. Mit 59:29 Minuten blieb auch der zweitplatzierte Cheruiyot noch unter dem fünf Jahre alten Streckenrekord des Spaniers Fabián Roncero. „Berlin tut mir gut“, sagte Kosgei. „Es ist durchaus möglich, dass ich im September wiederkomme.“ Dann würde er seinen ersten Marathon bestreiten.

Auch bei den Frauen dominierte eine Kenianerin: Edith Masai bezwang die favorisierte US-Amerikanerin Deena Kastor. Die 33 Jahre alte dreifache Cross-Weltmeisterin siegte in der Jahresweltbestzeit von 67:16 Minuten und erzielte die fünftbeste jemals gelaufene Zeit. „Ich bin froh über den Streckenrekord und eine persönliche Bestzeit“, sagte Masai, die ebenso wie Kosgei eine Siegprämie von 2500 Euro kassierte. Kurz nach Kilometer 14 hatte sich die Kenianerin von Kastor gelöst, während Titelverteidigerin Luminita Zaituc (LG Braunschweig) ihr Rennen aus Krankheitsgründen vorzeitig beendete.

„Ich wollte natürlich gewinnen, aber immerhin habe ich einen neuen US-Rekord aufgestellt“, sagte Kastor. Das war ein bisschen untertrieben, denn auf dem Weg zum zweiten Platz in amerikanischer Kontinental-Rekordzeit von 67:34 Minuten brach sie noch drei weitere US-Rekorde: 12 km passierte die Marathon-Olympia-Dritte von 2004 in 38:24 Minuten, 10 Meilen in 51:31 und 20 km in 64:07. „Um zu gewinnen, muss ich wohl noch einmal wiederkommen“, sagte Kastor. Der 24. September bietet eine gute Möglichkeit. Dann wird der Berlin-Marathon gestartet.

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