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Wieder mit altem Logo: Der Berliner Atheltik Klub 07.

© promo

Fußball in Berlin: BAK 07 - alter Name, neuer Erfolg

Immer montags werfen wir einen Blick auf den Berliner Fußball. Heute: Der ehemals türkische Verein BAK 07 besinnt sich auf seine Berliner Wurzeln - und startet furios in die neue Oberligasaison.

Die Tabelle der NOFV-Oberliga Nord gibt derzeit ein interessantes Bild ab. Während Tennis Borussia nach sechs Spielen mit nur einem Punkt ums sportliche Überleben kämpft und auch der BFC Dynamo nicht wirklich in Fahrt kommt, mischt der BAK 07 die Liga auf und steht mit 18 Punkten und 17:2 Toren souverän an der Tabellenspitze. Am letzten Wochenende gab es ein berauschendes 6:1 über Germania Schöneiche im heimischen Poststadion. 

Das Saisonziel des BAK war von Anfang an, oben mitzuspielen. Nach dem gelungenen Auftakt ist man nun auch entsprechend selbstbewusst. "Wir wollen aufsteigen" erklärt Manager Fikret Ceylan, und auch Präsident Ali Han hat hohe Ambitionen. "Wir sind dabei, das Umfeld zu stärken und vor allem den Zuschauerschnitt weiter auszubauen, dann sind wir auch für die Regionalliga gut aufgestellt", sagt dieser. 

Im Gegensatz zu vielen Berliner Traditionsvereinen, deren Glanz früherer Zeiten längst verblasst ist und die heute irgendwo zwischen Verbands- und Kreisliga herumdümpeln, läuft der Trend beim BAK anders herum. Bereits 1907 gegründet, kamen die Weddinger erst in den 1990er Jahren erstmals aus der Versenkung der Kreisliga und marschierten bis in die Oberliga, wo sie sich bis heute gehalten haben. Den größten Erfolg der Vereinsgeschichte gab es Anfang Juni, als nach einem Finalsieg über den BFC Dynamo der Berliner Pokal gewonnen wurde. Ein Coup, der sich auch finanziell gelohnt hat, da der Pokalsieg zur Teilnahme am DFB-Pokal berechtigt und dem Verein somit eine kräftige Finanzspritze sowie ein Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 mit über 1.000 Zuschauern und Fernsehteams von ARD und Sky bescherte. 

Unglückliche Affäre mit Ankaraspor

Der BAK ist in Berlin auch noch als Berlin Ankaraspor Kulübü bekannt und trägt in den offiziellen Tabellen immer noch diesen Namen. Die Kooperation mit dem türkischen Profiverein aus Ankara lief faktisch allerdings nur ein Jahr lang. 2006/07 hatten die Berliner gute Aussichten auf einen Aufstieg in die Regionalliga und gingen die Zusammenarbeit ein, um finanzielle Unterstützung aus der türkischen Hauptstadt zu erhalten. Im Gegenzug nahm man das Logo sowie die blau-weißen Vereinsfarben des Kooperationspartners an und änderte auch den Vereinsnamen. Der Berlin Ankaraspor Kulübü sollte fortan als Ausbildungsverein für den türkischen Erstligisten fungieren. Der Aufstieg wurde jedoch verpasst und so verlor man in der Türkei schnell das Interesse, der Kontakt und die Zahlungen froren ein. 

Inzwischen trägt der Berliner Klub wieder das traditionelle Rot-Weiß und hat per Mitgliederbeschluss den alten Namen wieder angenommen. Noch sind allerdings ein paar Formalitäten zu klären, bis Berlin Ankaraspor auch beim Verband offiziell wieder als Berlin Athletik Klub geführt werden kann. Präsident Ali Han will mit diesem Schritt zur Tradition des über hundertjährigen Berliner Klubs zurück und ist bemüht, das Image eines türkischen Vereins abzulegen. "Wir sind Berlin, wir wollen in keine Nische gedrängt werden, sondern die ganze Stadt mit ihrer mulitkulturellen Vielfalt präsentieren." Besonders stolz ist er darauf, dass unter den 300 Kindern in der Jugendabteilung auch zahlreiche deutsche Kinder gemeinsam mit ausländischen spielen, was bei dem sozialen Umfeld rund ums Poststadion eher ungewöhnlich sei.

"Das Poststadion lebt wieder"

Was die Zuschauerzahlen betrifft, geht der Trend steil nach oben, mit dem frisch sanierten Moabiter Poststadion hat der Klub auch eine optimale Heimstätte gefunden. Gegen Schöneiche kamen bereits über 500 Zuschauer in die Lerther Straße, und die Derbys gegen die großen Berliner Vereine kommen erst noch. So erwartet Han für das Heimspiel am 3. Oktober gegen Tennis Borussia einen weiteren Höhepunkt, bei dem es anlässlich des Tags der Deutschen Einheit auch ein großes Stadionfest geben soll. "Wir möchten mit allen Berlinern die Deutsche Einheit feiern und zeigen, dass das alte Poststadion wieder lebt". 

Im Sommer dieses Jahres war von einer Fusion mit dem Club Italia Berlino die Rede, die wohl  in erster Linie dem Landesligisten aus Charlottenburg zu Gute gekommen wäre. Es spricht für das neue Selbstverständnis des BAK, das man sich letztlich doch nicht einigen konnte. Denn dass man auch alleine sehr gut zu Recht kommt, belegen die jüngsten Ergebnisse.

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