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Sport: Heimat für alle

Der SV Yesilyurt ist kein rein türkischer Klub mehr – und hat damit Erfolg

Yesilyurt bedeutet grüne Heimat. Stadtteile mit dem Namen Yesilyurt gibt es in den türkischen Städten Izmir und Istanbul. Und seit 1973 gibt es eine grüne Heimat auch in Berlin – Einwanderer aus der Türkei gründeten damals den Fußballverein SV Yesilyurt. In der aktuellen Saison ist Yesilyurt das Erfolgsteam der Oberliga Nordost/Nord. Der Klub aus dem Wedding steht auf Platz fünf der Oberliga, Ziel ist früher oder später der Aufstieg in die Regionalliga. Gestern gewann das Team 2:1 in Neustrelitz.

Lange schenkte dem Verein kaum jemand Aufmerksamkeit. Doch seine Geschichte ist nicht nur wegen der jüngsten Erfolge interessant. Sie ist auch ein gutes Beispiel der Veränderung, die sich seit drei Jahrzehnten im deutschen Amateurfußball abspielt. Allein in und um Berlin spielen in unteren Ligen zahlreiche Mannschaften mit ausländischem Hintergrund: Türkiyemspor, BSV Hürriyet, SV Hellas oder SD Croatia. Doch türkisch am SV Yesilyurt nur noch der Name. International ist er aber auf jeden Fall. Deutsche, Griechen oder Spieler aus dem ehemaligen Jugoslawien sind im Verein genauso vertreten wie Türken. „Was allein zählt, sind Charakter und fußballerische Fähigkeiten“, sagt Trainer Bülent Gündogdu.

In der Saison 1998/99 stieg Yesilyurt in die Landesliga auf, 2001 spielte der Verein in der Verbandsliga, 2003 folgte der Aufstieg in die Oberliga. Die Erfolge ziehen auch Fans an. 200 Yesilyurt-Anhänger sind im Schnitt dabei. Beim letzten Spiel gegen den Erzrivalen Türkiyemspor waren es sogar mehr als 1000. Gündogdu ist sich der steigenden Erwartungen im Klub bewusst. Dem zurückhaltenden Trainer fällt es manchmal schwer, die Erwartungen von Spielern und Fans unter Kontrolle zu halten: „Wir kämpfen uns Schritt für Schritt nach vorne.“

Maciej Garbolinski

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