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Kommentar: Zeit für Selbstkritik

Nach dem Scheitern im Viertelfinale muss Alba intensive Selbstkritik üben. Denn die Bilanz in der Bundesliga ist wie schon im Vorjahr ernüchternd.

Viereinhalb Wochen ist es her, dass Albas Basketballer im Eurocup-Halbfinale gegen Bilbao nicht nur siegten, sondern begeisterten. Die deutliche Final-Niederlage gegen das Topteam Valencia war schade – das Wochenende in Vitoria galt dennoch als Meilenstein in der Alba-Geschichte. Nur einen Monat später hat der Klub es geschafft, seinen Ruf schwer zu beschädigen und sich zum Gespött der Liga zu machen. Das verdiente Aus des Favoriten im Play-off-Viertelfinale mit 1:3-Siegen ist mehr als nur ein Ausrutscher für einen Klub, zu dessen Selbstverständnis der Meistertitel und der Einzug in die Europaliga gehören.

Als Alba 2007 ohne Sieg in Runde eins scheiterte, musste der unerfahrene Trainer Henrik Rödl gehen. Luka Pavicevic sollte Erfolge in Serie liefern – und hat zwei Jahre hintereinander das Finale verpasst. Ihn vorzeitig rauszuwerfen, wäre dennoch verfehlt. Was vor einem Monat gut war, kann jetzt nicht alles schlecht sein. Alba hat international imponiert, mehrfach unter Druck entscheidende Spiele gewonnen – mit einem aufgrund der Wirtschaftskrise nominell nicht so starken Team wie im Vorjahr. Dessen Zusammensetzung muss nun gründlich überdacht werden. Und es ist Zeit für intensive Selbstkritik: Hat die ausufernde Schiedsrichterschelte der sportlichen Leitung zuviel Unruhe ins Team gebracht? Wieso konnten die Leistungsträger das Team im Viertelfinale kaum mitreißen? Und was ist beim Scouting schief gelaufen? Drei neu verpflichtete Profis mussten vorzeitig gehen, weil sie zu schlecht waren, nicht bereit sich zu integrieren oder disziplinlos. Eine ernüchternde Bilanz. So ernüchternd wie das Aus.

Helen Ruwald

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