zum Hauptinhalt

Nach den Pokal-Ausschreitungen: BFC Dynamo kündigt Vertrag mit Sicherheitsfirma

Der BFC Dynamo ist bemüht, die Aufarbeitung der Krawalle vom DFB-Pokalspiel gegen Kaiserslautern voranzutreiben und geht entschlossen gegen die Schläger vor. Bewegung gibt es derweil auch auf der Trainerbank.

Es tut sich einiges beim BFC Dynamo. In erster Linie läuft weiterhin die Aufarbeitung der Krawalle nach dem DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern. Wie der Verein jetzt bekannt gab, ist die Zusammenarbeit mit der umstrittenen Sicherheitsfirma gekündigt worden. Diese war nach den Ausschreitungen schwer in die Kritik geraten.

Gegen die Schläger geht der Verein auch selbst vor. Nachdem die Polizei erste Ermittlungserfolge mit Hilfe von veröffentlichten Fotos erzielt hatte, verhängte der BFC nun Stadionverbote gegen zwei identifizierte Randalierer. Diese gelten zunächst nur auf Ebene des Nordostdeutschen Fußballverbands (NOFV), der Verein hat aber Antrag auf bundesweite Geltung gestellt. Weitere Stadionverbote werden laut Pressesprecher Martin Richter folgen, sobald die Staatsanwaltschaft neue Namen bekannt gibt. Darüber hinaus geht der Klub auch zivilrechtlich gegen die Täter vor und will Schadensersatz einklagen. Die bislang identifizierten Täter waren dem Verein laut Richter vorher nicht bekannt, seien aber Berliner.

Neben einer Strafe von 12.000 Euro hat das DFB-Sportgericht dem Oberliga-Klub auch zwei Heimspiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit verordnet, was weitere Einbußen bedeutet. Bei Dynamo schätzt man die wegfallenden Zuschauer-Einnahmen für diese beiden Spiele auf 30.000 bis 50.000 Euro. Deswegen sollen die Randalierer zur Kasse gebeten werden.

Dennoch fiel das DFB-Urteil milder aus als bei Dynamo zunächst befürchtet wurde. Der Berliner Fußballverband (BFV) teilte hingegen mit, dass er auf weitere Bestrafungen seinerseits verzichte „da es sich bei den Vorkommnissen um eine Veranstaltung des DFB handelte.“ Außerdem sei die Tatsache, dass sich der Verein deutlich von den Ausschreitungen distanzierte und Strafanzeige gestellt hat, strafmildernd zu werten. Ein Ausschluss vom Berliner Pilsner-Pokal, der zwischenzeitlich im Raum stand, ist somit vom Tisch. Nichtsdestotrotz werden fortan alle Berlin- Pokalspiele mit Beteiligung von Dynamo in die Kategorie „erhöhtes Risiko“ eingestuft, was verschärfte Sicherheitsmaßnahmen und die Erarbeitung eines individuellen Sicherheitskonzepts vor jedem Spiel erforderlich macht. Zur Begründung gab das Präsidium des BFV an, es könne „nicht außer Acht lassen, dass die Zuschauer des BFC Dynamo wiederholt bei Pokalspielen ihres Vereins negativ aufgefallen sind.“ Bereits ein Jahr zuvor hatten Anhänger des Klubs nach dem Berliner Pokalfinale gegen Berlin Ankaraspor das Spielfeld gestürmt.

Weiteren Handlungsbedarf gab es für die Dynamo-Verantwortlichen auch in personeller Hinsicht. Trainer Heiko Bonan verabschiedete sich Ende August überraschend nach Saudi-Arabien. Er bekam beim dortigen Rekordmeister Al-Hilal Riad einen Posten als Co-Trainer unter seinem alten Weggefährten Thomas Doll angeboten. Die Trennung vom BFC Dynamo erfolgte schnell und einvernehmlich, in Hohenschönhausen wollte man Bonan angesichts dieses verlockenden Angebots keine Steine in den Weg legen. „Wir wissen, dass wir nicht der Nabel der Welt sind. Wir spielen in der fünften Liga, Al-Hilal ist Rekordmeister und hat schon mehrfach die arabische Champions League gewonnen. Klar, dass man bei so einem Angebot nicht drei Mal überlegt", sagt Martin Richter.

So gab am vergangenen Wochenende Igor Lazic sein Debüt auf der BFC-Bank. Der 44-jährige Deutsch-Serbe, der als Spieler bei zahlreichen ostdeutschen Vereinen aktiv war (unter anderem Babelsberg 03 und Energie Cottbus), sammelte Trainer-Erfahrung bei Arminia Bielefeld II sowie als Co-Trainer in der Zweiten Bundesliga bei TuS Koblenz und konnte die Dynamo-Verantwortlichen unter allen Bewerbern am meisten überzeugen.

Zum Einstand in Hohenschönhausen feierte Lazic trotz leerer Ränge einen 2:0- Erfolg seiner Mannschaft gegen Optik Rathenow. Dadurch hält der als Aufstiegsfavorit gehandelte BFC nach holprigem Saisonstart nun einigermaßen Anschluss an die vorderen Ränge. Und auch im Berliner Pokal ist Dynamo weiter im Rennen, in der nächsten Runde steht mit dem Landesligisten Köpenicker SC eine scheinbar leichte Aufgabe an. So könnte dem DDR-Rekordmeister, ohnehin einer der ganz großen Favoriten in diesem Wettbewerb, schon bald das nächste große Pokalspiel ins Haus stehen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false