zum Hauptinhalt

Sport: Bestellte Bedenken

Mit Dopingbekämpfung ist kein Staat zu machen. So sieht es nach einer lange ersehnten Anhörung im Bundestag aus.

Mit Dopingbekämpfung ist kein Staat zu machen. So sieht es nach einer lange ersehnten Anhörung im Bundestag aus. Es ist jedenfalls kein Ende der jahrelangen Diskussion in Sicht. Die CDU/CSU-Fraktion ließ Experten auftreten, die wie bestellt allerlei verfassungsrechtliche Bedenken gegen eine staatliche Dopingbekämpfung aufsagten.

Aber ein Anti-Doping-Gesetz scheitert bislang auch am Deutschen Olympischen Sportbund. Dessen Präsident Thomas Bach äußerte die Befürchtung, dass auf einmal Dopingkontrolleur und Staatsanwalt eine Probe vom Athleten fordern könnten und dieses Nebeneinander die Sportgerichtsbarkeit gefährde. Doch das ist eine Nebelkerze. So weit würde es mit einem Anti-Doping-Gesetz nicht kommen. In Wirklichkeit sorgt sich Bach nur darum, dass dem Sport die Hoheit bei der Dopingbekämpfung entgleiten könnte.

Die Befürworter einer staatlichen Dopingbekämpfung haben bisher das glaubwürdigere Auftreten und die besseren Motive gezeigt. Es geht um den Schutz des Sports. Und es geht um die Gesundheit von Athleten, nicht nur im Spitzensport, sondern auch im Nachwuchs- und Freizeitsport. Das sieht auch Bundesinnenminister Schäuble so. Aber wird er sich mit einem Gesetzesentwurf über Bach und die Unionsfraktion hinwegsetzen?

Einer der 13 eingeladenen Experten sagte im Bundestag, ein Anti-Doping-Gesetz könne zur Staatsverdrossenheit beitragen, wenn es die Erwartungen nicht erfülle. Doch wenn etwas verdrossen macht, dann sind es jahrelange Absichtserklärungen, denen keine Taten folgen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false