zum Hauptinhalt

Sport: Biathlon: Der liebe Gott hilft mit

Die vier jungen Frauen waren überglücklich. Platz zwei in der Staffel über 4 x7,5 km - das konnte sich sehen lassen.

Die vier jungen Frauen waren überglücklich. Platz zwei in der Staffel über 4 x7,5 km - das konnte sich sehen lassen. "Das war heute wie ein Sieg", freute sich Bundestrainer Uwe Müssiggang. "In dieser Besetzung sind wir doch noch nie gelaufen. Die Mädels haben das wirklich prima gemacht."

Uschi Disl (Moosham), Katrin Apel, Andrea Henkel (beide Oberhof) und Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) holten die sechste Medaille für den Deutschen Skiverband bei der Biathlon-Weltmeisterschaften im slowenischen Pokljuka. Im Ziel hatte das Quartett 25,5 Sekunden Rückstand auf den alten und neuen Champion Russland. Platz drei erreichte die Ukraine.

Uschi Disl war Schnellste aller Startläuferinnen, benötigte in beiden Schießprüfungen nur jeweils eine Reservepatrone und wechselte 11,7 Sekunden vor der Russin Olga Pylewa. "Vor dem Schießen hatte ich ganz schön Muffensausen. Meine neun Fehler beim Massenstart hatten das Selbstbewusstsein schon angekratzt, zumal man in der Staffel alle anderen mit reinreißen kann", bekannte die bayerische Frohnatur. Bei ihrem letzten Schuss habe der liebe Gott mitgeholfen.

Katrin Apel musste ebenfalls zweimal nachladen, behauptete aber die Spitze. "Das war ein versöhnlicher Abschluss der WM. Mir war klar, dass die WM am Schießstand entschieden wird. Da hat es bei mir ganz gut geklappt", sagte die Staffel-Olympiasiegerin. Sie gab ihrer Vereinskollegin Andrea Henkel noch neun Sekunden Vorsprung mit auf den Weg, den sie aber trotz ihrer makellosen Schieß-Einlagen nicht behaupten konnte. Die russische Olympiasiegerin Galina Kuklewa wechselte 0,9 Sekunden vor der kleinen Thüringerin. "Läuferisch ging es sehr schwer. Gut, dass ich am Freitag beim Massenstart pausiert habe. Sonst wäre ich völlig platt gewesen", sagte die erschöpfte Andrea Henkel nach dem Rennen.

Dann kam Kati Wilhelm. "Wenn sie gut beim Liegendschießen durch ist, dann ist mir nicht mehr bange", hatte Trainer Müssiggang orakelt, als die Newcomerin, die noch vor zwei Jahren als Speziallangläuferin im Weltcup unterwegs war, in Führung liegend an den Schießstand lief. Die 24-Jährige tat ihrem Trainer den Gefallen nicht. Acht Schüsse abgegeben und trotzdem nur drei der fünf Scheiben getroffen. Das hieß zwei Strafrunden für Deutschland. Russland lag plötzlich eine Minute in Führung, die Titelentscheidung war gefallen. Am Ende lagen Olga Pylewa, Anna Bogali, Galina Kuklewa und Swetlana Ischmuratowa 25,5 Sekunden vor den Deutschen.

"Der Wind war irgendwie blöd. Ich habe reagiert, aber dann doch nicht getroffen. Dann kam das Nervenflattern, und es ging gar nicht mehr", erzählte Kati Wilhelm. "Naja, irgendwann werde ich das Liegendschießen schon noch lernen." Stehend kann es die Thüringerin schon exzellent. Fünf Schuss in schier unglaublicher Geschwindigkeit, kein Fehler: "So eine Leistung habe ich in zehn Trainerjahren noch nie gesehen. Das war phänomenal", schwärmte Müssiggang. Silber vor den bedrohlich dicht herangerückten Teams der Ukraine und von Norwegen war gerettet.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false