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Bilanz: Hertha rutscht wieder in die roten Zahlen

1,9 Millionen Euro Miese in der vergangenen Saison - Hertha ist wieder in den roten Zahlen. Der letzte Platz in der Tabelle und die Bilanzdaten dürften für eine turbulente Mitgliederversammlung am Montag sorgen.

Von Jens Marx, dpa

Der Krisenclub Hertha BSC ist auch wirtschaftlich wieder in die roten Zahlen gerutscht. Der Berliner Fußball- Bundesligist verbuchte in der vergangenen Saison einen Verlust von 1,9 Millionen Euro. Trotz geschrumpfter TV-Einnahmen nimmt der Club für die mögliche Rettung im Abstiegskampf aber einen wachsenden Schuldenberg in Kauf. „Wir sind bereit, für einen begrenzten Zeitraum die Verbindlichkeiten leicht zu erhöhen, um das sportliche Ziel zu erreichen“, sagte Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller am Freitag.

Der Absturz ans Tabellenende und die ernüchternden Bilanzdaten dürften am Montag für eine turbulente Mitgliederversammlung sorgen. Noch im vergangenen Jahr hatte die Hertha-Führung stolz einen Gewinn von sechs Millionen Euro präsentiert. Der Schuldenstand war von 54 Millionen auf rund 29 Millionen gesenkt worden. Nun ist die Schuldenlast trotz der sportlich erfolgreichen Vorsaison mit einem Rekord-Umsatz von 85,9 Millionen Euro wieder auf 33 Millionen Euro gestiegen. Die Hoffnung auf ein ausgeglichenes Ergebnis haben die Hauptstädter für das laufende Geschäftsjahr angesichts der sportlichen Talfahrt bereits aufgegeben, das nächste Minus ist schon einkalkuliert.

Drei Millionen Euro sollen in der Winterpause in neue Spieler investiert werden, um den Sturz in die Zweitklassigkeit zu verhindern. Die Suche nach Geldgebern läuft. „Es gibt eine Reihe von Gesprächspartnern, die ein vitales Interesse daran haben, dass es Hertha BSC gut geht“, meinte Schiller und berichtete von „aussichtsreichen“ Verhandlungen. Der im Sommer erwirtschaftete Transfer-Überschuss von rund fünf Millionen Euro soll nicht angetastet werden. Inmitten der Wirtschafts- und Finanzkrise ist das Umfeld für die Hertha jedoch schwierig. Ohnehin rechnet der klamme Verein in dieser Spielzeit mit sinkenden Einnahmen durch Ticketverkäufe, Sponsoren und aus dem TV-Topf. In der Bundesliga-Rangliste, die über die Verteilung der Fernsehgelder entscheidet, sind die Berliner derzeit Zehnter. Kalkuliert war Rang sieben.

Immerhin kann der Club noch auf Zusatz- Einnahmen aus der Europa League hoffen. Gelingt auf Europas kleiner Bühne noch der Sprung in die nächste Runde, winkt rund eine Million Euro Bonus. Vorerst aber bleiben Herthas Kassen leer. Der Verein müsse daher sein 2005 begonnenes Sparprogramm fortsetzen, betonte Schiller. „Der sportliche Platz lässt sich nicht wegdiskutieren, aber ich bin überzeugt, dass der eingeschlagene Kurs alternativlos ist.“ Dies will er am Montag auch den frustrierten Anhängern sagen. „Ich glaube, dass die Mitglieder sehr berechtigte Fragen haben, und die werden wir auch beantworten“, sagte der Finanz-Geschäftsführer.

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