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Boxen: Beyer bleibt Weltmeister

Box-Profi Markus Beyer (r.) sah nach keinem seiner zwölf WM-Kämpfe so gut aus wie Samstagnacht im Berliner Tempodrom. In der zwölften Runde schaffte er einen technischen K.o.-Sieg über den Italiener Alberto Colajanni.

Berlin - Kaum ausgeteilt und rein gar nichts eingesteckt: "So wenige Treffer wie diesmal habe ich wohl noch nie bekommen", bestätigte der für seine Ringschlachten bekannte WBC-Weltmeister im Supermittelgewicht nach dem einseitigen Gefecht, das die 3500 Zuschauer im Tempodrom nicht von den Sitzen riss.

Beyer trieb seinen sieben Zentimeter größeren Gegner, den Trainer Uli Wegner für ihn ausgesucht hatte, vom ersten Gong an unentwegt durch den Ring. Wirklich stellen konnte er ihn aber erst in der Schlussphase. "Der war einfach zu schnell. Ich musste warten, bis er müde wurde", schilderte Deutschlands einziger aktueller Box-Weltmeister seine Taktik.

Die ging auf. Als alle Beobachter kurz nach Mitternacht den letzten Gong herbeisehnten, schlug "Boom Boom" zu. Eine krachende Linke zum Kopf ließ den bis dahin in 18 Fights ungeschlagenen Herausforderer, der sein Kämpferherz anscheinend in der Kabine gelassen hatte, erstmals zu Boden gehen. Beyer setzte nach, traf mit einer Serie erneut schwer, so dass Colajannis Ecke 58 Sekunden vor dem Schlussgong das Handtuch warf.

Die Pfiffe von den Rängen schlugen in Jubelgesänge um. Es regnete Gold-Lametta. Und das nach Meinung von Henry Maske völlig zu Recht. "Noch vor zwei Jahren hätte Markus nie die Geduld gehabt, die er heute bewiesen hat. Das war klasse", lobte Deutschlands Box-Ikone der 90er Jahre den Auftritt des 34 Jahre alten Wahl-Bremers in dessen 34. Sieg im 36. Profi-Kampf.

Es wird mit Sicherheit nicht der letzte gewesen sein. Bis Ende 2007, dem erklärten Karriere-Ende, hat der gebürtige Sachse noch einiges vor. "Vielleicht bekommen wir ja noch in diesem Jahr einen Vereinigungs-Titelkampf hin", sagte Promoter Wilfried Sauerland. Mögliche Gegner wären Beyers Titel-Kollegen Mikkel Kessler (Dänemark/WBA) oder Jeff Lacy (USA/IBF). WBO-Champ Joe Calzaghe (Großbritannien), der im Mai vergangenen Jahres Mario Veit (Cottbus) ausgeknockt hat, kommt nicht in Frage. "Mit dessen Management verhandeln wir nicht", erklärte Sauerland.

Solche Gedanken muss sich der Promoter um Schwergewichtler Cengiz Koc nicht machen. Der 28 Jahre alte Lokalmatador ließ in seinem EM-Kampf gegen Titelverteidiger Paolo Vidoz (Italien) nur in den beiden Schlussrunden ansatzweise erkennen, warum er die große Chance bekommen hatte. Am Ende ging der einstimmige Punktsieg des 35 Jahre alten Italieners völlig in Ordnung. "Wenn man einen Gegner so intensiv studiert hat, darf man nicht so viele Aufwärtshaken nehmen", kritisierte Wilfried Sauerland unmissverständlich. Koc muss sich wieder ganz hinten anstellen. (Von Gert Glaner, dpa)

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