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BR Volleys: Berliner verpflichten Arpad Baroti

Der Volleys-Kader ist mit Angreifer Arpad Baroti komplett – doch die Teamfindung wird mit vielen Neuzugängen schwierig.

Von Johannes Nedo

Kaweh Niroomand kauft gerne ein. Er mag es, nach Filetstücken und Schnäppchen zu suchen, zu vergleichen und zu verhandeln. Voller Elan ging der Manager der BR Volleys deshalb auch die Spieler-Shoppingtour nach der vergangenen Saison an. Und dieses Mal gab es ja auch mehr einzukaufen. Fast die halbe Mannschaft hatte den Vizemeister der Volleyball-Bundesliga verlassen. Darunter zwei Leistungsträger und Identifikationsfiguren wie die US-Amerikaner Scott Touzinsky und Kawika Shoji. Das machte das Suchen, Vergleichen und Verhandeln, dem er sich in den vergangenen Monaten gemeinsam mit Sportdirektor Roko Sikiric gewidmet hat, natürlich nicht gerade einfacher. Doch seit Mittwoch ist die Spieler-Shoppingtour offiziell beendet. „Der Einkaufswagen ist nun gut gefüllt“, sagt Niroomand.

Am Mittwoch gaben die Volleys ihren letzten Neuzugang bekannt. Der Klub hat den ungarischen Diagonalangreifer Arpad Baroti aus Italien verpflichtet. Der 24-Jährige erhielt einen Einjahresvertrag und soll zu einem starken Ersatz für den derzeit noch verletzten Hauptangreifer Paul Carroll aufgebaut werden. Baroti ist die insgesamt fünfte Neuverpflichtung der Berliner. Außerdem holte der Verein den französischen Mittelblocker Nicolas Le Goff, den kroatischen Zuspieler Tsimafei Zhukovski sowie die Außenangreifer Paul Lotman (USA) und Ruben Schott, der nach einem Jahr beim CV Mitteldeutschland wieder zu den Volleys zurückkehrt.

Es war also eine sehr internationale Shoppingtour, die Niroomand und Sikiric hinter sich haben. Wobei sie mit ihren Einkäufen sehr zufrieden sind. „Unsere Mannschaft ist noch besser als im Vorjahr“, sagt Niroomand. „Weil wir hinter den Stammspielern jetzt sehr gut besetzt sind.“ Auch Sikiric ist überzeugt: „Dieses Team ist so stark, dass es unsere Ziele erreichen kann.“ Und das sind nur die höchsten: die Meisterschaft gewinnen, weit in der Champions League und im Pokal kommen.

Viele Topspieler sagten den Volleys ab

Allerdings verlief die Einkaufstour nicht nur zufriedenstellend. „Zwischendurch war ich etwas ernüchtert“, sagt Niroomand. Zwar beteuerten ihm alle Topspieler, dass sie nur allzu gerne bei den Volleys unterschreiben würden. Doch als es um die finanziellen Punkte ging, forderten sie so viel, dass die Berliner keine Chance hatten. Obendrein sahen sich die Volleys überraschend neuen Konkurrenten ausgesetzt: Klubs aus Südkorea, China oder der Türkei, die oft auch mehr zahlen konnten als die Berliner. „Der ohnehin schon große Volleyballmarkt wächst immer weiter, in Europa und Asien“, sagt der 33-jährige Sikiric.

Nachdem Niroomand und Sikiric ihre Shopping-Aufgabe erledigt haben, ist nun der Trainer Roberto Serniotti gefragt. Der Italiener kommt Mitte August nach Berlin und wird dann mit der Mannschaft ins Training einsteigen. Neuer Trainer mit neuem Spielsystem, dazu viele neue Spieler – bei all diesen Herausforderungen wird Niroomand auch etwas mulmig. „Die Integration der Spieler kann etwas länger dauern“, sagt der 62-Jährige. „Wir aus dem Umfeld müssen uns stark einbringen und das Teambuilding forcieren.“

Doch das wird zudem durch die Europameisterschaft erschwert. Die EM in Bulgarien und Italien endet erst am 18. Oktober, die Volleys starten bereits eine Woche später mit einem Heimspiel gegen Bühl in die Bundesliga. Nationalspieler wie Le Goff und Zhukovski werden also erst kurz vor Ligabeginn zur Mannschaft stoßen. Es ist also die große Frage, was die Volleys mit dem vollen Einkaufswagen anstellen.

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