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Mit der Wucht des Meisters. Scott Touzinsky (r.) von den BR Volleys.

© picture alliance / M.i.S.-Sportp

BR Volleys im Finale: Raum für Heldentaten

Im Finale gegen Friedrichshafen hoffen die BR Volleys auf Scott Touzinsky. Am Sonntag kommt es ab 15 Uhr zum ersten Finalspiel in der Max-Schmeling-Halle, die eine Eigenheit aufweist - zum Vorteil der Volleys.

Beim Volleyball kommt es auf Kleinigkeiten an, speziell in einem Finale um die deutsche Meisterschaft. Auf die Hallendecke zum Beispiel. „In der Max-Schmeling-Halle ist sie dunkel, da ist es schwerer den Ball zu sehen“, sagt Scott Touzinsky von den BR Volleys. „Daran muss man sich erst einmal gewöhnen.“

Da hilft es, dass die Berliner Volleyballer schon seit Dienstag in der Halle trainieren konnten, so früh wie bisher noch nie. Für den VfB Friedrichshafen könnte die Umgewöhnung ein Nachteil werden im ersten von maximal fünf Finalspielen am Sonntag (15 Uhr) – ihre eigene Arena wird mit über 1500 Lux beleuchtet.

Aber auch für Touzinsky hat das Training in der Schmelinghalle einen Haken. Er wohnt in der Nähe des Horst-Korber-Sportzentrums im Westend, in den Prenzlauer Berg „ist es ein wirklich langer Weg“, sagt Touzinsky.

Den nimmt der US-Amerikaner aber gerne auf sich, denn „es ist mein Ziel, möglichst viele Titel nach Berlin zu bringen“. Vor einem Jahr ist ihm das ganz gut gelungen. Es war das entscheidende Endspiel gegen Haching, Touzinskys 30. Geburtstag und er verwandelte den titelbringenden Matchball. „Das war einer der größten Höhepunkte meiner Karriere“, sagt der Mann, der 2008 schon Olympiagold gewann. Touzinsky war der Held. Das bedeutete ihm viel, denn bei seiner letzten Finalteilnahme mit den Berlinern „bin ich hinter den Erwartungen zurückgeblieben“.

In den bisherigen Play-offs war kaum Raum für Heldentaten, die Volleys entschieden alle Spiele und Sätze im Viertel- und Halbfinale für sich. „Das Auf und Ab der vergangenen Saison hat uns als Erfahrung weitergeholfen“, sagt er. „Als Spieler willst du immer 3:0 gewinnen“, sagt Touzinsky, auch wenn dann die großen Momente für den Einzelnen fehlen. „Wenn es einen Helden gibt, dann gibt es eben einen Helden, wir gewinnen ohnehin als Team“, sagt Touzinsky, der ein Freund der einfachen amerikanischen Sportweisheiten ist.

Gegen Friedrichshafen dürfte es aber nicht mehr so einfach werden, der einstige Serienmeister hat nach einer schwachen Hauptrunde in den Play-offs wieder zu seiner Topform gefunden. In Volleyballkreisen wird von einem Traumfinale gesprochen. „Für die Journalisten und die Fans ist es das vielleicht, für uns ist es nur ein weiteres Finale“, sagt Touzinsky trocken.

Er könnte dennoch wieder einer für die emotionalen Momente werden. Wie vor einem Jahr schleppte er sich mit einer Verletzung in die Play-offs, er hatte sie nicht richtig auskurieren können nach der Saison. Nach einem Meniskusriss und zwei Monaten Pause kam er im diesjährigen Halbfinale gegen Bühl von der Bank und sicherte im dritten Spiel mit einer starken Leistung den Finaleinzug. „Ich bin bei 97,5 Prozent“, beziffert Touzinsky haargenau seinen Leistungsstand. Auf seinem linken Knie hat der Physiotherapeut kunstvoll ein schwarzes Kinesio-Band gewoben, das Muster sieht fast aus wie ein Tribaltattoo. „Ich habe die Dinger nie gemocht, aber es hilft gegen die Schwellungen.“

Vor seiner Zeit bei den Volleys war er nie verletzt, sagt er, dass sich das geändert hat, schreibt er der Tatsache zu, „dass ich älter werde und noch bei keinem Club so hart trainiert habe wie hier“. Aber jede Sekunde in der Halle hilft, und wenn es nur ist, um sich an die Decke zu gewöhnen. Denn nur wer den Ball sieht, kann auch zum Helden werden.

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