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Oben am Ball. Bei Paul Carroll läuft es derzeit wieder besser.

© imago/Bernd König

BR Volleys vor Duell mit Rzeszow: Paul Carroll: Wieder im Rhythmus

Paul Carroll spielt bei den BR Volleys eine wechselhafte Saison – vor dem Champions-League-Duell mit Rzeszow steigt seine Form.

Von Johannes Nedo

Eigentlich schien der Ball unerreichbar zu sein. Er flog über die Ersatzbank der BR Volleys hinweg, doch Paul Carroll ließ sich davon nicht irritieren. Der Australier sprang einfach über die Stühle und die Bande und spielte den Ball mit einer Hand zurück ins Feld.

Normalerweise ist Carroll bei den Berlinern für die Punkte im Angriff zuständig, doch am vergangenen Samstagabend beim 3:0-Sieg gegen den TV Rottenburg gelang ihm sogar diese spektakuläre Rettungsaktion – überhaupt klappt bei ihm zuletzt wieder sehr viel. Deshalb ruhen die Hoffnungen der Volleys vor dem wichtigen Champions-League-Vorrundenspiel gegen Resovia Rzeszow an diesem Dienstag in der Max-Schmeling-Halle (19.30 Uhr/live auf laola1.tv) besonders auf Carroll. Denn mit einem Sieg würden sich die Berliner Platz zwei in ihrer Gruppe sichern.

Der Diagonalangreifer erlebt bisher eine wechselhafte Saison. In den vergangenen Jahren zählte er stets zu den Spielern, die die Volleys zu Erfolgen führten. Besonders beim Triple-Gewinn im Vorjahr war er einer der entscheidenden Leistungsträger. Doch in dieser Saison punktete er meist nicht so zuverlässig. Und weil Trainer Roberto Serniotti mit Wouter ter Maat außerdem einen mindestens gleichwertigen zweiten Diagonalangreifer im Kader hat, musste sich Carroll schon oft mit der für ihn ungewohnten Rolle als Ersatzspieler zufrieden geben.

Im Pokalfinale zeigte er ungewohnte Schwächen

Ter Maat überragte besonders im ersten Champions-League-Spiel gegen Civitanova Anfang Dezember. Der Niederländer wirkte von da an in den folgenden Wochen einfach sicherer im Angriff. Dass Carroll weniger Einsatzzeiten bekam, störte ihn dann aber nicht so sehr wie der Fakt, dass er nach seinen Einwechslungen länger brauchte, um auf dem Feld zu seinem Spiel zu finden. „Da war es wirklich schwierig für mich, in einen Rhythmus zu kommen“, sagt er. „Ich bin sehr ehrgeizig und will natürlich immer sofort helfen.“

Als Carroll dann Ende Januar im Pokalfinale gegen Friedrichshafen die Chance erhielt und von Beginn an spielte, zeigte er eine seiner schwächsten Leistungen in einem großen Spiel. Sonst war es immer seine Stärke, genau dann in Topform zu sein, wenn es darauf ankam. Aber dieses Mal unterliefen ihm besonders in entscheidenden Spielsituationen einige Fehler. „Ich kann mich nur dafür entschuldigen“, sagte der 30-Jährige nach der Niederlage und war sichtlich geknickt. Doch überraschenderweise läuft es seit diesem Rückschlag deutlich besser für ihn.

Carroll zieht viel aus dem Duell mit ter Maat

An dem überzeugenden 3:1-Auswärtssieg bei den United Volleys Rhein-Main danach hatte Carroll einen wichtigen Anteil, nachdem er Ende des ersten Satzes für den verletzten ter Maat gekommen war. „Auf Paul ist immer Verlass“, sagt Manager Kaweh Niroomand. „Darum muss man ihm auch mal einen schwächeren Tag wie beim Pokalfinale zugestehen.“

In den vergangenen zwei Partien spielte Carroll nun durch, weil ter Maat geschont wurde, und er fand dabei immer mehr seinen Rhythmus – stets war er der erfolgreichste Berliner Spieler. Gegen das polnische Spitzenteam aus Rzeszow ist auch ter Maat wieder voll einsatzbereit. „Wir brauchen beide. Sie müssen das gemeinsam hinkriegen“, sagt Niroomand. Und Carroll ist davon auch absolut überzeugt: „Ich mag das Duell mit Wouter sehr. Er ist immer heiß und unterstützt mich. Gegen Rottenburg kam er in einer Pause zu mir und sagte: Du musst mehr Bälle fordern.“

So hat Carroll seit der Niederlage im Pokalfinale auch einen gewissen Mentalitätswechsel in der gesamten Mannschaft festgestellt. „Wir konzentrieren uns jetzt mehr auf uns und auf unser Spiel“, sagt er. „Das wird uns noch enorm helfen – zunächst gegen Rzeszow, aber vor allem in den Play-offs.“

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