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Sport: Bremen - Hertha BSC: Vom Bayern-Bezwinger besiegt

Der Spielplan der Fußball-Bundesliga will es, dass Hertha BSC in dieser Saison immer gegen den Gegner antreten muss, der in der Woche zuvor gegen Meister Bayern München gespielt hat. Das ist in der Regel ein Nachteil, weil jeder Klub nach der üblichen Niederlage gegen die Bayern auf Revanche brennt.

Der Spielplan der Fußball-Bundesliga will es, dass Hertha BSC in dieser Saison immer gegen den Gegner antreten muss, der in der Woche zuvor gegen Meister Bayern München gespielt hat. Das ist in der Regel ein Nachteil, weil jeder Klub nach der üblichen Niederlage gegen die Bayern auf Revanche brennt. In dieser Spielzeit stellt sich die Situation etwas anders dar. Die Bayern haben bereits achtmal verloren, und ihre siegreichen Gegner neigen danach ganz offensichtlich zur Nachlässigkeit. Wer gegen Bayern gewinnt, wird gegen Hertha wohl keine Probleme haben, mögen sie denken. Das hat sich jedoch meistens gerächt. Sechs- von siebenmal siegten die Berliner gegen jene Teams, die im Spiel zuvor die Münchner geschlagen hatten. Am Sonnabend aber schaffte Werder Bremen, was bis dato nur Schalke gelungen war: ein Sieg gegen Hertha in der Woche nach ihrem Triumph gegen die Bayern. 3:1 gewannen die Bremer durch zwei Tore von Claudio Pizarro und einen späten Treffer von Torsten Frings (87. Minute). Den zwischenzeitlichen Ausgleich hatte Andreas Schmidt erzielt.

Zum Thema Online Spezial: Hertha BSC Durch den Sieg rückt der SV Werder, das beste Team der Rückrunde, bedrohlich nah an die Berliner und an die Uefa-Cup-Ränge heran. Der Rückstand beträgt jetzt nur noch drei Punkte. Hertha bestimmte zwar, angetrieben vom erneut starken Sebastian Deisler, über weite Strecken das Spiel, lief aber zunächst einem frühen Rückstand hinterher. Pizarro hatte Bremen bereits nach sieben Minuten in Führung gebracht. Der Peruaner profitierte dabei von einem Aussetzer in Herthas Abwehr. Nach dem ersten Eckball für Werder kam Pizarro im Berliner Strafraum völlig frei zum Kopfball. Marko Rehmer, Pizarros Gegenspieler, stand hinter ihm und konnte nicht mehr störend eingreifen.

Rehmers Patzer blieb nicht der einzige Fehler in Herthas Dreierkette. Die schnellen Konter der Bremer stellten die Defensive der Gäste immer wieder vor arge Probleme. Allein Pizarros Sturmpartner Ailton hatte in der ersten Halbzeit zwei Riesenchancen, den Vorsprung auszubauen. In der 20. Minute setzte er sich gleich gegen vier Berliner Abwehrspieler durch, scheiterte aber mit seinem Schuss an Torhüter Gabor Kiraly. Noch mehr Glück hatten die Gäste kurz vor der Pause. Ailton tauchte nach einem feinen Pass alleine vor Herthas Torhüter auf, sein Schuss rutschte unter Kiralys Körper hindurch und trudelte in Zeitlupengeschwindigkeit gegen den Pfosten.

Bundesliga aktuell Ergebnisse und Tabellen Tipp-Spiel "Das sind Klassestürmer", sagte Dick van Burick zur Pause über die Probleme von Herthas Abwehr mit dem Bremer Angriffsduo Ailton/Pizarro. "Wir haben die nicht im Griff. Wir haben das ganze Spiel nicht im Griff." Das schien sich kurz nach der Pause zu ändern: Erst drei Minuten waren gespielt, als Andreas Schmidt mit seinem ersten Saisontreffer den Ausgleich erzielte. Er nutzte einen schweren Fehler des Bremer Abwehrchefs Frank Verlaat, der mit einem Befreiungsschlag Pál Dardai anschoss. Den Abpraller verwertete Schmidt mit einem platzierten Schuss aus 20 Metern zum 1:1.

Herthas Trainer Jürgen Röber hielt in der zweiten Halbzeit an der offensiven Grundausrichtung fest, wollte "weiter Risiko spielen". Das zahlte sich zunächst aus - und rächte sich am Ende doch. Der Führungstreffer der Bremer entsprang einem Konter über Ailton, der von Pizarro erfolgreich abgeschlossen wurde. Ailtons Schuss konnte Kiraly noch mit dem Fuß abwehren, doch Pizarro spitzelte den Ball mit der Fußspitze über den sich vergeblich mühenden van Burick ins Netz (65.). Für den Peruaner war es bereits der zwölfte Treffer nach der Winterpause; kein Spieler hat im Jahr 2001 häufiger getroffen.

Auf der anderen Seite blieben die Stürmer blaß. Von Herthas Kapitän Michael Preetz war überhaupt nichts zu sehen. Am Ende mühten sich mit Preetz, Alex Alves, den eingewechselten Ali Daei und Kai Michalke gar vier Angreifer vergebens um den Ausgleich. Die beste Chance vergab Sebastian Deisler nur zwei Minuten nach Pizarros zweitem Führungstreffer. Sein Freistoß aus 20 Meter Entfernung landete jedoch am Pfosten.

Klaus Rocca

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