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Sport: Bronze für den Weltmeister

Fußballerinnen schlagen Japan im Spiel um Platz 3

Das olympische Fußballturnier hat für die deutschen Frauen ein versöhnliches Ende gefunden. Zwei Tore der eingewechselten Fatmire Bajramaj und die Glanzparaden von Torfrau Nadine Angerer brachten dem Team ein 2:0 über Japan und Bronze. Sie sei froh, noch eine Medaille gewonnen zu haben, sagte Bundestrainerin Silvia Neid, „sonst wäre die Mannschaft umsonst in China gewesen“. Neid mühte sich um den Anflug eines Lächelns. Ausgelassene Freude sieht anders aus.

Das Spiel um Platz drei war Spiegelbild der deutschen Auftritte während des gesamten Turniers. Nicht eine überzeugende Leistung war den Weltmeisterinnen gelungen, einzig die Defensive vor einer herausragenden Torfrau erinnerte an den Glanz des vergangenen WM-Sommers. Im Spiel nach vorne aber habe „in allen Spielen Qualität gefehlt“, bemängelte Neid. Im WM-Gruppenspiel vor einem Jahr hatten die Deutschen die Japanerinnen noch klar beherrscht. Nun stürzten diese die immer wackliger werdende deutsche Abwehr von einer Verlegenheit in die nächste. „Hektisch und krampfhaft“ sei das gewesen, stellte Renate Lingor fest, das dürfe bei einer Weltklassemannschaft nicht sein. Neid sah sich zum Handeln gezwungen. Pohlers kam für die wirkungslose Smisek, Bajramaj ersetzte die abgekämpfte Laudehr im Mittelfeld. Doch erst als die Japanerinnen müde wurden, erzwang Bajramaj die Entscheidung. Nach 69 Minuten jagte sie einen Abpraller unter die Latte. Kurz vor Schluss krönte sie eine der wenigen guten Kombinationen und schob ins kurze Eck ein.

Künftig kann die 20-Jährige auf noch mehr Chancen in der Nationalmannschaft hoffen. Spielerinnen wie Bajramaj, Celia Okoyina da Mbabi (20) sowie Simone Laudehr (22) heißen die Hoffnungsträgerinnen im Mittelfeld nach dem Rücktritt von Regisseurin Renate Lingor. Weitere Spielerinnen könnten Lingor folgen: Sandra Smisek, Kerstin Stegemann, vielleicht auch Birgit Prinz, alle Jahrgang 1977. Ein einziger Treffer gelang Prinz.

Einzig Angerer knüpfte an die Form des WM-Jahres an. Fünfmal spielte sie zu null. Als sie gegen Brasilien das erste Mal bezwungen wurde, konnte die Mannschaft das nicht kompensieren. Bei der WM hatten die Deutschen mit Geschlossenheit, Laufstärke und taktischer Disziplin brilliert. Bei Olympia wurden die Mängel in der Ballannahme und im Passspiel selbst von Japan oder Nordkorea aufgedeckt. Der Glanz des Weltmeisters ist schneller verblasst, als es Silvia Neid lieb sein kann.

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