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Bundesliga: Blaupause für Bayer

Jupp Heynckes macht es möglich - Leverkusen gewinnt wie einst der FC Bayern.

Für den Fall, dass ihn keiner auf Simon Rolfes ansprechen würde, hatte Jupp Heynckes vorgesorgt. Der Nationalspieler steht als Sinnbild für die Neuentwicklung von Bayer Leverkusen unter Heynckes’ erfahrenen Trainerhänden. Über so einen, dachte sich der 64-jährige Fußballlehrer da, kann man auch schon einmal von sich aus plaudern. „Zu Rolfes noch, nicht nur wegen seines Siegtreffers“, sagte Heynckes also ungefragt: „Er hat schon in der ersten Halbzeit sehr dominant im Mittelfeld gespielt, sich immer wieder nach vorne eingeschaltet.“ Und acht Minuten vor Schluss eines langweiligen Derbys das Tor des Tages erzielt.

In Köln warten sie weiter auf den ersten Sieg über den rheinischen Rivalen seit 1997. Eine schreckliche Statistik für jeden Kölner, deswegen schleppte FC-Zeugwart Volker Hartjens eine Stunde nach dem Abpfiff auch einen durch ein Handtuch verdeckten Trost aus der Kabine. Unter dem Handtuch befand sich eine leere Kiste Kölsch – und nicht ganz klar war, welche Wirkung der Flascheninhalt bei Lukas Podolski da bereits erzielt hatte. „Ich freue mich auf die Bayern“, sagte der Angreifer.

Diese Vorfreude könnte, nüchtern betrachtet, damit zu tun haben, dass es Podolski und Konsorten dann wieder mit einem offensiveren Gegner als am Samstag zu tun bekommen. Denn für die Unterhaltung der Liga fühlen sich die Leverkusener nicht mehr zuständig, seit Heynckes das Sagen hat. „Die Arbeit des Trainers trägt nun Früchte: Erst einmal sicher in der Defensive stehen und dann punktuell nach vorne spielen“, erklärt Nationalkeeper René Adler das Grundgesetz des neuen Übungsleiters – assistiert von Innenverteidiger Manuel Friedrich, der ahnt: „Wenn du die ganze Saison über zu Null spielst und vorne deine Chancen nutzt, holst du den Titel.“

Bayer wurde in 105 Jahren nicht einmal Meister, aber man hat jetzt einen Trainer, der weiß, wie es geht. Den FC Bayern hat Heynckes 1989 und 1990 zum Meistertitel gecoacht – einmal mit 26, einmal mit 28 Gegentreffern. Dürre Siege wie jetzt in Köln sind für ihn der fußballerische Ritterschlag. „Solche Spiele musst du 1:0 gewinnen, dann bist du oben dabei“, betont Jupp Heynckes. So hätten die Bayern ihre Meisterschaften geholt. Die Blaupause für Bayer liegt also vor.

„Erst einmal auf die Defensive konzentrieren, nicht hektisch werden – das Derby war dafür das beste Beispiel“, sagte Torwart René Adler. Und neben ihm sog Torschütze Rolfes Bayers neues Fußballgefühl genüsslich in sich auf. „Bei unserer Spielweise“, sagte der 27-Jährige nur, „hat sich der Siegtreffer schon angedeutet.“

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