zum Hauptinhalt
Jörg Berger.

© ddp

Bundesliga: Fußball-Trainer Jörg Berger ist tot

Er war ein Kämpfer - nicht nur im Sport. Nun ist der ehemalige DDR-Oberliga und Bundesliga-Coach Jörg Berger nach langer, schwerer Krankheit gestorben.

Nach acht langen Jahren im Kampf gegen den Krebs ist "Fußball-Feuerwehrmann" Jörg Berger im Alter von 65 Jahren gestorben. Der Trainer sei "nach schwerer Krankheit und großartigem Kampf am 23. Juni im Kreise seiner Familie friedvoll eingeschlafen", teilte der Rowohlt-Verlag am Donnerstag mit. In dem Verlag war im vergangenen Jahr Bergers Biografie "Meine zwei Halbzeiten: Ein Leben in Ost und West" erschienen. 1979 war Berger aus der DDR geflohen.

"Ich war immer ein Kämpfer, das hat mir wahnsinnig geholfen, was meine Krankheit angeht", hatte Berger während einer Lesereise zur Vorstellung seiner Biografie im vergangenen Jahr berichtet. Mit seinen öffentlichen Auftritten hatte der Wahl-Düsseldorfer nicht nur sich, sondern auch fremde Menschen im Kampf gegen die heimtückische Krankheit mobilisiert und ihnen Kraft gegeben.

"Feuerwehrmann" und Motivationskünstler

Im Fußball hatte der Grenzgänger seinen Ruf als "Feuerwehrmann" weg. Wenn auch immer ein Bundesligist vor dem Absturz in die Zweite Liga stand, wurde der Name Berger ins Spiel gebracht. Der einstige Trainer der DDR-Jugend-Auswahl wurde als Motivationskünstler gepriesen, als ein Trainer, der Mannschaften begeistern und aus einem Tief holen konnte.

Genau diese Fähigkeiten waren gefragt, wenn ein Verein rasant auf Talfahrt Richtung Zweite Liga war. Dann wurde Berger geholt, um zu retten, was zu retten war. Zweimal bewahrte er Eintracht Frankfurt vor dem tiefen Fall; auch der 1. FC Köln und Schalke 04 hatte dem gebürtigen Pommern ihren Verbleib im Fußball-Oberhaus zu verdanken.

"Der Ruf des Retters hat mich zunächst gestört, aber es ist besser, ein Image zu haben als keins", sagt er. Nicht immer ging die Feuerwehr-Aktion gut. Bei seiner letzten Trainerstation im vergangenen Jahr blieb ihm nicht genug Zeit, um Arminia Bielefeld zu retten. Lediglich wenige Tage vor dem letzten Bundesliga-Spiel verpflichtet, konnte auch Berger den Schalter nicht mehr umlegen. Bielefeld stieg ab - und Berger beendete sein Kurzzeit-Engagement.

"In Jörg Berger verliert der deutsche Fußball eine große Persönlichkeit. Arminia Bielefeld trauert um einen Freund. Unser Mitgefühl ist in diesen schweren Stunden bei seiner Familie und den Angehörigen", sagte Arminia-Geschäftsführer Ralf Schnitzmeier.

Berger erreichte zwei dritte Plätze in der Bundesliga

Gern hätte der Absolvent der renommierten Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig eine Mannschaft über längere Zeit betreut, um allen zu beweisen: Ich kann auch anders. Zumeist aber wurde dem "Feuerwehrmann" nach erfolgreicher Brandlöschung der Stuhl vor die Tür gesetzt. Immerhin hat er zwei dritte Ränge mit Eintracht Frankfurt (1990) und Schalke 04 (1996) auf der Haben-Seite.

Einen Mordanschlag der DDR-Staatssicherheit, die ihm die "Republik-Flucht" 1979 nie verzieh, hatte er 1986 überlebt. Den seit acht Jahren andauernden Kampf gegen den Krebs konnte der Vater dreier Kinder jedoch nicht zu gewinnen. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false