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Imageverlust. Der neue Sponsor des Werder Bremen gefällt den Fans überhaupt nicht.

© dapd

Bundesliga im Test (10): Werder Bremen: Grün-weiße Brummlaute

Am 24. August startet die Fußball-Bundesliga in ihre 50. Saison. In unserer Serie testen wir Stärken, Schwächen und Vorlieben der Vereine. Folge 10: Bei Werder Bremen ist in dieser Saison alles vorstellbar, sogar Wiesenhof als Hauptsponsor.

Was hat sich verbessert?

Alles! Das sagen jedenfalls diejenigen, die sich vom Gewinn des Liga-Total-Cups haben blenden lassen. Also sämtliche Werder-Fans unter zwölf Jahren. Sie glauben, Werder könne nun sogar Europameister Spanien schlagen. Alle anderen sagen hingegen: Noch gar nichts hat sich verbessert. Aber selbst sie sind für ihre norddeutschen Tiefebenenverhältnisse recht optimistisch, dass sich schon noch irgendetwas verbessern wird. Grundlage ihrer Hoffnungen: Schlechter als zuletzt kann es kaum werden. Es herrscht Aufbruchstimmung an der Weser. Wohin man aufbricht, steht allerdings in den Sternen. Fest steht: Die Männer, denen schon vor der Saison auf dem Mannschaftsfoto im „Kicker-Sonderheft“ ins Gesicht geschrieben stand, dass sie sich mit einem Mittelfeldplatz zufrieden geben werden, Silvestre, Wagner, Borowski, Rosenberg und wie sie alle hießen, haben den Verein verlassen und werden jetzt woanders Neunter. Was leider nicht automatisch heißt, dass Werder, selbst mit neuen Kräften wie Petersen, Elia und de Bruyne, nicht auch wieder Neunter wird. Man weiß es einfach nicht. Es wäre also durchaus angebracht, den alten Hit des Wahl-Bremers Rudi Carrell zur Stadionhymne zu machen: „Lass dich überraschen!“ Gesungen von Aad de Mos.

Wer sind die Stars?

Welttorhüter Tim Wiese ja leider nicht mehr, der spielt jetzt seine ganz eigene Champions League in Hoffenheim. Und sein Nachfolger Sebastian Mielitz zeichnet sich zunächst mal nur dadurch aus, dass er nicht Tim Wiese ist. Auch Marco Marin und Claudio Pizarro sind weg, Diego und Mesut Özil werden bis auf Weiteres nicht zurückkehren, auch Johan Micoud hat abgelehnt. Bleibt Marko Arnautovic, der umstrittenste Spieler aller Zeiten. Würde man ihn fragen, wer der Star bei Werder ist, die Antwort wäre abzusehen. Schließlich hat der Mann sich »Champions-League-Sieger 2010« in die Schuhlaschen sticken lassen, obwohl er für Inter Mailand gar kein Spiel bestritt. Fragen wir ihn also lieber gar nicht erst und sagen stattdessen: Der tschechische Neuzugang Theodor Gebre Selassie ist der Star. Der Name allein reicht für drei witzige Sportschau-Einspielfilmchen unter der Regie von Sven Kaulbars.

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Wer hat das Sagen?

Angeblich Trainer Thomas Schaaf. Aber der sagt ja kaum was, von vereinzelten Brummlauten mal abgesehen. Er lässt lieber Kapitän Clemens Fritz für sich sprechen, der dann aber nur Sätze sagt wie: „Das müssen Sie den Trainer fragen!“ Ein Teufelskreis.

Was erwarten die Fans?

Dass der Schmerz endlich nachlässt. Das allein soll ja schon ziemlich schön sein.

Was ist in dieser Saison möglich?

Alles! Abstieg, Meisterschaft, Thomas Schaafs Heiligsprechung, seine Entlassung, Otto Rehhagels Rückkehr, Genie und Wahnsinn. Ein 5:4 gegen Hoffenheim ist ohnedies bereits fest eingeplant.

Und sonst?

Wiesenhof! Der Sponsorendeal mit dem in die Kritik geratenen Geflügelfleischmulti (Hygienemängel, Verstöße gegen das Tierschutzgesetz) macht die Fans wütend. „Der Imageverlust ist sicherlich höher als fünf Millionen Euro im Jahr“, schreibt ein aufgebrachtes Mitglied der spontan entstandenen Facebook-Gruppe „Werder-Fans gegen Wiesenhof“. Wenn sich jetzt auch noch die „Wiesenhof-Fans gegen Werder“ zusammenrotten, besteht Hoffnung, dass das Geschäft rückgängig gemacht wird.

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