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Bundesliga im TV: Bundesliga-Vermarktung: Ausgleichszahlung für Amateure

Die Vermarktung der Bundesliga-TV-Rechte wirft auch neue Fragen auf. DFB-Präsident Theo Zwanziger will den Amateurvereinen finanziell unter die Arme greifen und die ARD sucht einen Sendeplatz für die "Sportschau am Sonntag".

Ausgleichszahlung für Amateurvereine, Klage gegen das Kartellamt und Sendeplatzsuche für "Sportschau am Sonntag": Nach Abschluss der neuen Fernsehverträge sind noch eine Reihe von Fragen offen. Überraschend kam dabei der Vorstoß des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), unterklassigen Klubs Einbußen bei den Zuschauereinnahmen bedingt durch die neuen Anstoßzeiten der 1. und 2. Liga zu kompensieren. "Wird der Nachweis zweifelsfrei erbracht, sind für betroffene Vereine Ausgleichssysteme denkbar", zitierte die "Welt am Sonntag" den DFB-Präsidenten Theo Zwanziger.

Das neue Spielplan-Modell mit der frühen Live-Berichterstattung am Sonntag hat bei einigen Amateurvertretern von Beginn an für Unmut gesorgt. In dieser Zeit finden etliche Begegnungen in den unteren Spielklassen statt, weshalb die Klubs zurückgehende Zuschauereinnahmen befürchten. "Ich kann die Kritik am Sonntagsspiel um 15.30 Uhr nachvollziehen", sagte DFB-Chef Zwanziger. "Für das Miteinander zwischen Spitzen- und Breitensport muss man aber Verständnis für die andere Seite haben", fügte er hinzu.

Sendeplatz für die Sportschau gesucht

Seit Freitag wissen die Fans, wo und wann sie von der kommenden Saison an Bundesliga-Berichte im Fernsehen schauen können - bis auf die Zusammenfassung der Sonntagsspiele im frei empfangbaren Fernsehen. Die ARD hat die entsprechenden Rechte zwar erworben und damit das DSF verdrängt, aber noch keinen Sendeplatz festgelegt. Sicher ist nur, dass sie Highlights nicht um 21.45 Uhr nach dem "Tatort" im ersten Programm gezeigt werden.

Der Erwerb der Rechte bedeute "keinesfalls, dass unser Polittalk 'Anne Will' von seinem Sendeplatz weichen muss", sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres. "In nächster Zeit werden wir in der ARD über die programmliche Umsetzung der Bundesliga-Rechte am Sonntag beraten", erklärte er weiter.

Wahrscheinlich ist, dass die Spielberichte der Sonntagsspiele zunächst in den 3. Programmen gezeigt werden, wodurch eine bundesweite Ausstrahlung gesichert wäre. Diese Lösung lassen die Verträge der ARD mit der DFL zu. Damit würden zugleich die Sportsendungen der "Dritten" aufgewertet oder könnten wie "Sport im Westen" wiederbelebt werden. Möglich wäre aber auch eine "Sportschau" nach der Talkshow mit Anne Will.

Klage gegen das Kartellamt wird geprüft

Ungeklärt ist weiterhin, in welcher Form die Liga juristisch gegen das Kartellamt vorgehen will. Liga-Präsident Reinhard Rauball kündigte zwar an, "mit allen rechtlichen Möglichkeiten" gegen die Vorgaben des Kartellamtes bei der Zentralvermarktung vorgehen zu wollen. Derzeit wird aber noch geprüft, wie das geschehen soll. Dabei zieht die Liga auch in Erwägung, Schadenersatz zu verlangen. Rund 325 Millionen Euro sind den Profivereinen verloren gegangen, weil durch die Auflagen der Wettbewerbsbehörde der Vertrag mit dem Vermarkter Sirius geplatzt ist.

Die neuen Vierjahresverträge sichern den 36 Vereinen der 1. und 2. Bundesliga durchschnittlich 412 Millionen Euro pro Spielzeit zu. Aufgrund der Staffelung der Premiere-Zahlungen kommen in der nächsten Saison rund 390 Millionen aus der Inlandsvermarktung, im vierten Jahr sind es knapp 440 Millionen. Dazu kommen die Einnahmen aus der Auslandsvermarktung von rund 37 Millionen pro Saison und 20 Millionen Euro aus den Markenlizenzen. (leu/dpa)

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