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Bundestag: Der Sport hört auf eine Frau

Der Sportausschuss des Deutschen Bundestags wird zum ersten Mal von einer Frau geleitet. Die SPD-Abgeordnete Dagmar Freitag übernimmt den Vorsitz, nur ihre Fraktion muss noch zustimmen.

„Ich habe meine Bereitschaft erklärt“, sagt die 56-Jährige. Dem Sportausschuss gehört Freitag seit 1994 an, seit 1998 tritt sie dort als sportpolitische Sprecherin ihrer Fraktion auf.

In der vergangenen Legislaturperiode stand sie jedoch trotz Regierungsbeteiligung und Fachkompetenz im Schatten des Vorsitzenden Peter Danckert (ebenfalls SPD), der sein Amt öffentlichkeitswirksam nutzte und sich vor allem für eine strengere strafrechtliche Verfolgung von Doping einsetzte. Eine Zusammenarbeit zwischen Danckert und Freitag war nicht mehr möglich, beide hatten sich zerstritten. Danckert wechselt nun in den Haushaltsausschuss und überlässt Freitag somit Spielraum.

Wie sie ihre Aufgabe angeht, wollte sie noch nicht erläutern. „Ich werde meinen eigenen Stil finden, zur inhaltlichen Arbeit möchte ich nichts sagen, weil ich erst von meiner Fraktion bestätigt werden muss.“ Eines hat sie sich schon vorgenommen: „Ich werde dafür werben, dass die Sitzungen weiterhin öffentlich stattfinden.“ Danckert hatte eingeführt, die Sitzungen grundsätzlich für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und dem Ausschuss dadurch zu mehr Resonanz verholfen. In der Regierungskoalition aus Union und FDP gibt es allerdings den Plan, wieder hinter verschlossenen Türen zu tagen.

Freitags jüngste Kritik an sportpolitischen Konzepten der neuen Bundesregierung lassen nicht darauf schließen, dass sie als neue Ausschussvorsitzende nur moderieren will. Ihr Amt als Vizepräsidentin des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, das sie seit 2001 innehat, möchte Freitag behalten: „Die Männer vor mir haben ihre Ehrenämter auch nie aufgegeben.“ 

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