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Wolfsburger Weltmeister. Torschütze André Schürrle (links) und Julian Draxler, der die Vorlage lieferte, bejubeln den Sieg über Gent.

© dpa

Champions League: Das Geld der Anderen

Der VfL Wolfsburg zieht ins Viertelfinale der Champions League ein. In Zeiten der VW-Krise nicht das schlechteste Zeichen. Ein Kommentar

Der VfL Wolfsburg hat als erst fünfte deutsche Mannschaft das Viertelfinale der Champions League erreicht. Unter die besten acht europäischen Teams haben es zuvor nur Bayern München, Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und der FC Schalke geschafft. Zwar darf man es einer deutschen Mannschaft, die Vizemeister und Pokalsieger geworden ist, grundsätzlich zutrauen, es in diesen erlauchten Kreis zu schaffen, doch im Fall des VfL Wolfsburg ist es eben doch nicht so normal, bei allem, was derzeit die Stadt und ihren Verein bewegt. Etwas mehr als 20<TH>000 Zuschauer haben am Abend einen gefahrlosen Sieg ihrer Mannschaft über die belgische Mannschaft von KAA Gent miterlebt. Wenige Stunden zuvor saßen über 20<TH>000 Mitarbeiter in der großen Halle am Stammwerk des Autobauers – Betriebsversammlung. Es war die dritte seit Bekanntwerden der Manipulationen. Und spätestens jetzt ist klar, dass die Abgas-Affäre für die Beschäftigten schmerzhafte Folgen haben wird. Viele Leiharbeiter sind schon weg. Der VfL als werkseigene Fußballgemeinschaft lebt nicht außerhalb dieser Realität. VW wird sein Sportsponsoring drastisch kürzen, Bundesligist Schalke 04 und Zweitligist 1860 München werden bald gar kein Geld mehr erhalten. Dass der VfL bereits im vorigen Herbst die Planungen für ein millionenschweres Nachwuchszentrum gestoppt hat, will Sportchef Klaus Allofs als Vernunftentscheidung verstanden wissen. Unter Allofs, der es übrigens in vielen Anläufen mit Werder Bremen nie ins Viertelfinale der Champions League gebracht hat, versucht der VfL sportlichen Erfolg und wirtschaftliche Solidität zusammenzubringen. Das erste Mal seit Jahren ist ein Transfer-Überschuss erwirtschaftet worden. Kevin De Bruyne und Timm Klose wurden für 86 Millionen Euro nach England verkauft. Das hat die Mannschaft, wie man in der Bundesliga sehen kann, sportlich geschwächt, aber atmosphärisch gibt es sicher unglücklichere Momente.

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