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Starkes Saisonfinale. Roman Weidenfeller.

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Champions League: Der Torwart des Finales: Roman Weidenfeller, der Länderspiellose

Roman Weidenfeller darf nach seinem großen Auftritt im Finale der Champions League aufs Nationalteam hoffen. Wenn man die Leistungen der jüngsten Jahre betrachte, habe Weidenfeller durchaus einen Einsatz verdient, sagt Bundestrainer Joachim Löw.

Als das Spiel abgepfiffen war, wollte Roman Weidenfeller erst einmal allein sein mit sich und seinen Gedanken. Der Dortmunder Torhüter schritt durch seinen Strafraum, den Blick gen Himmel gerichtet. Im Gegensatz zu seinen Mitspielern Marco Reus, Ilkay Gündogan oder Lukasz Piszczek vergoss Weidenfeller zwar keine Tränen, aber ein wenig feucht schimmerten auch seine Augen.

Weidenfeller hatte im Finale eine fantastische Leistung geboten, aber das war keine neue Nachricht. Auf der wundersamen Europareise der Dortmunder hatte sich der Torhüter stets als Sicherheitsgarant erwiesen. Manchester, Madrid, Malaga – Weidenfeller präsentierte sich in den Europapokalspielen in der Form seines Lebens. Im Herbst seiner Karriere hat sich der 32-Jährige unter den Aspekten Reife, Stellungsspiel und Ausstrahlung extrem gesteigert. Auch gegen die Bayern war er Dortmunds Bester.

Spektakulär lenkte er einen Kopfball von Mandzukic an die Latte, auch die Distanzschüsse von Alaba und Schweinsteiger entschärfte er. Besonders aufregend war jedoch das Duell mit dem späteren Siegtorschützen Arjen Robben, gegen den Weidenfeller zuvor reihenweise pariert hatte. In Dortmund weiß jeder, zu welchen Leistungen Weidenfeller in der Lage ist, Anfang Mai haben sie beim BVB den Vertrag bis ins Jahr 2016 verlängert. Offensichtlich traut man ihm zu, noch drei Jahre auf höchstem Niveau Bälle zu halten.

Seit Langem treibt den Keeper die Gewissheit um, dass seine Fähigkeiten auf höherer Ebene nie in angemessener Form honoriert wurden. Sein Trainer Jürgen Klopp nennt ihn den „wohl besten Torhüter, der kein Länderspiel bestritten hat“. Das könnte sich nun ändern. Denn DFB-Torwartrainer Andreas Köpke hat Weidenfeller in Aussicht gestellt, ihn für das Nationalteam zu nominieren. „Wir registrieren auch, dass er richtig stark hält, das sieht doch jeder“, sagte Köpke, „wir müssen für die WM 2014 drei Torhüter nominieren, die zusammenpassen. Da könnte auch Roman dazugehören.“ Bundestrainer Joachim Löw sprach nach dem Finale von „zwei Torhütern, die Weltklasseleistungen geboten haben“.

Der eine heißt Manuel Neuer, ist die unumstrittene Nummer eins bei den Bayern und in der DFB-Auswahl, der andere eben Weidenfeller, der nun eine späte Würdigung seines Lebenswerks erfahren könnte: „Wenn man die Leistungen der letzten Jahre betrachtet, hätte Roman durchaus mal ein Länderspiel verdient“, sagt Löw. Offenbar hat beim Bundestrainer ein Umdenken stattgefunden.

Gleichwohl betont Löw: „Man muss überlegen, welches Alter die Nummer zwei oder drei bei einer WM haben sollte. Unsere Strategie in den letzten Jahren war immer die: Manuel Neuer ist die Nummer eins, dahinter haben wir auf junge Talente gesetzt.“ Einen symbolischen Einsatz als Belohnung darf Weidenfeller nicht erwarten. „Wir brauchen ihm kein Länderspiel zu geben, nur weil er gut hält“, sagt Köpke. Vielmehr müsse man abwägen, „ob alles zusammenpasst“. Womöglich ist es die Tragik seiner Karriere, dass Roman Weidenfeller zu spät der überragende Torhüter geworden ist, der heute zwischen den Pfosten steht.

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