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Champions League: Makaay - Chef ohne Torriecher

Nach dem Weggang von Michael Ballack ist Roy Makaay ist auf dem besten Wege der neue "Chef" der Bayern zu werden. Allerdings vergibt er dabei - wie beim 0:0 gegen Sporting Lissabon - auf ungewohnte Weise beste Tormöglichkeiten.

München - Rudolphus Anton Makaay hat schon eine erstaunliche Entwicklung beim FC Bayern München hinter sich. Vor gut drei Jahren kam der Niederländer an die Isar und verblüffte auf Anhieb die gesamte Bundesliga als personalisierte Torfabrik. 67 Tore in 104 Ligaeinsätzen sind seither seine beeindruckende Bilanz, doch nicht nur hinter vorgehaltener Hand wurden seine Leistungen immer wieder relativiert: Tore ja, aber schöner Fußball nein. Doch seit dem Weggang von Michael Ballack in diesem Sommer lässt Trainer Felix Magath mit drei Spitzen spielen und somit ist auch Makaay gefordert, sich mehr in das Spiel zu integrieren.

Was sich in dieser Saison schon mehrmals andeutete, wurde bei der tristen Nullnummer am Dienstagabend in der Champions League gegen Sporting Lissabon offensichtlich: Makaay ist auf dem besten Wege der neue "Chef" der Bayern zu werden. Kaum eine Chance verging, ohne das Name des 31-Jährigen genannt werden musste. Vielleicht ist aber diese auffällige und deshalb kraftraubende Spielweise auch gerade der Grund für ein eher unbekanntes Phänomen bei Makaay. Zwar hat der Angreifer natürlich schon öfter gute Möglichkeiten ausgelassen, aber so viele in einem Spiel waren es noch nie.

Bayern-Präsident Franz Beckenbauer wollte sich deshalb auch keineswegs mit dem neuen Spielsystem seines Vereins anfreunden: "Wir bräuchten immer noch einen, der das Spiel in die Hand nimmt. Das hat man heute wieder in ganz vielen Aktionen gesehen, wir haben den Weggang von Michael Ballack immer noch nicht verkraftet".

Angesichts des insgesamt höchst enttäuschenden Spiels geriet fast in Vergessenheit, dass sich Bayern bereits am 4. Spieltag der Gruppe B vorzeitig für das Achtelfinale qualifiziert hat. "Das ist doch eine tolle Leistung und spricht für unsere gute Mannschaft, wenn man so einen Erfolg erzielt", freute sich Coach Felix Magath und gestand dann allerdings ein: "Das war unser bisher schwächster Auftritt in der Champions League".

Magath: "Falsche Entscheidung"

Kurz vor dem Anpfiff hatte sich noch zu der ohnehin angespannten Personalssituation des deutschen Rekordmeisters eine Hiobsbotschaft hinzugesellt: Mark van Bommel musste seinen Einsatz wegen einer Hüftprellung absagen. Bayern-Coach Magath war somit zu einer kleinen Rochade gezwungen. Der junge Christian Lell kam als rechter Verteidiger in die Anfangself und Willy Sagnol rückte dafür eine Position vor ins rechte Mittelfeld. "Das war eine falsche Entscheidung. Wir sind nur somit nur schwierig ins Spiel gekommen und hatten keine Sicherheit", gab Magath später zu.

Doch zunächst hätte sich die offensivere Grundaufstellung von Sagnol beinahe bewährt. Aus dem rechten Mittelfeld kommend - dort spielt 29-Jährige ja auch meist in der "equipe tricolore" - zog der französische Nationalspieler ins Zentrum und schickte mustergültig Roy Makaay auf die Reise. Der Niederländer stürmte noch einige Meter auf Ricardo zu und jagte den Ball aus etwas spitzen Winkel nur Zentimeter am Tor vorbei (11.). Nur drei Minuten verfehlten die Portugiesen den Führungstreffer ebenso knapp. Liedson nutzte einen Stellungsfehler von Philipp Lahm, doch auch dem brasilianischen Stürmer fehlte die Genauigkeit.

Die Hausherren spielten in der Folgezeit etwas überlegen, ließen jedoch eine klare Spielstruktur vermissen. Immerhin, während Sporting zwar immer wieder vor dem Tor von Oliver Kahn auftauchte, konnte Bayern die besseren Chancen der ersten Hälfte verbuchen. Hauptdarsteller war Makaay (32., 38., 41.).

Lissabon nutzte die Lücken

Felix Magath reagierte auf die uninspirierte Vorstellung mit der Einwechslung von Julio Dos Santos für Lell. Doch auch der Spielmacher der paraguayischen Nationalmannschaft sorgte nicht für den erhofften Angriffswirbel. Im Gegenteil. Einzig Makaay ließ die verstummte Kundschaft kurz aufhorchen (60.). Lissabon hingegen wusste die Lücken im Münchner Mittelfeld zusehends zu nutzen. Dass die Gäste aus ihren phasenweise ansehnlichen Kombinationen nicht mehr Kapital schlagen konnten, lag an der hervorragenden Innenverteidigung der Bayern. Konsequent hielten Daniel van Buyten und Martin Demichelis die Abwehr zusammen.

Erst in der Schlussphase wurde das Spiel lebendiger. Makaay tauchte erneut vor Ricardo auf und verzog deutlich über das Tor (72). Die erste und zugleich beste Möglichkeit Lissabons in der zweiten Halbzeit resultierte aus einem Freistoß. Aus gut 18 Metern zirkelte Joao Moutinho den Ball an die Latte. Denn Schlusspunkt setzte natürlich Makaay. Diesmal brachte er den Ball nur in die Arme von Ricardo (90.). (Von Alexis Mirbach, ddp)

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