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Sport: Chancen? Welche Chancen?

Jörg Wenig über die deutschen Leichtathleten vor der WM Von den besten IstafSportfesten in den 80er und 90er Jahren war am Sonntag das Berliner Golden-League-Meeting der Leichtathleten dann doch ein gutes Stück entfernt. Doch immerhin bedeutete dieses Istaf im Jahnstadion eine Verbesserung gegenüber den vergangenen beiden Jahren, als das Sportfest abseits des Stadionrunds für weit mehr Wirbel gesorgt hatte.

Jörg Wenig über die

deutschen Leichtathleten vor der WM

Von den besten IstafSportfesten in den 80er und 90er Jahren war am Sonntag das Berliner Golden-League-Meeting der Leichtathleten dann doch ein gutes Stück entfernt. Doch immerhin bedeutete dieses Istaf im Jahnstadion eine Verbesserung gegenüber den vergangenen beiden Jahren, als das Sportfest abseits des Stadionrunds für weit mehr Wirbel gesorgt hatte. Nun geht es wieder um Sport und um die Chance auf eine gute Zukunft der Leichtathletik in Berlin – das hat die neue Crew um Florian Schwarthoff und Gerhard Janetzky geschafft –, obwohl noch nicht alles rund läuft.

Ein hochklassiges, aber nicht überragendes Istaf hätte zum Beispiel die ideale Bühne sein müssen für die Athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Dass es nicht so gekommen ist, liegt allerdings nicht an den Istaf-Machern. 13 Tage vor Beginn der Weltmeisterschaften in Paris sollten die DLV-Starter beweisen, dass sie im internationalen Vergleich mithalten können. Aber die Ergebnisse waren nicht nur ernüchternd, sie waren bedenklich. Die Laufwettbewerbe bescherten einen kompletten Ausfall, sieht man von der deutschen Jahresbestzeit Dieter Baumanns über 3000 Meter ab. Der Tübinger wird in Paris über 10 000 Meter starten und kann vielleicht eine gute Platzierung erreichen, eine Medaille sicher nicht.

Nicht einmal mehr im Stabhochsprung – in der Frühsaison noch eine deutsche Bank – reichte es beim Istaf zu einem Platz auf dem Podium. Hallen-Weltmeister Tim Lobinger blieb lediglich Rang vier. Den einzigen deutschen Sieg schaffte Speerwerfer Raymond Hecht nur, weil die beiden dominierenden Werfer der Saison, Sergej Makarow und Jan Zelezny, nicht am Start waren. Dennoch ist es kein Zufall, dass die deutschen Speerwerfer konstant gute Leistungen zeigen. Zumindest sie haben sich der internationalen Konkurrenz nicht entzogen.

Dagegen bestand der Weg zur WM für das Gros der deutschen Athleten in diesem Jahr darin, die diversen deutschen Meetings abzuklappern – Starts von Osnabrück über Dortmund und Leverkusen standen auf dem Programm. Aber der Vergleich mit der internationalen Spitze fehlt den Deutschen.

Und wer kann in Paris überhaupt deutsche Medaillen gewinnen? Eine Pleite wie sie die Briten und Franzosen bei der WM 2001 erlebten, als sie jeweils nur zwei Medaillen gewannen, wäre keine Überraschung mehr. Die Konkurrenz aus den kleineren Ländern schläft ja auch nicht – sie wird stärker.

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