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Nach dem Match gegen Stefanos Tsitsipas beschwerte sich Alexander Zverev über seinen Kontrahenten. Der Grieche soll während eines Toilettengangs Kontakt mit seinem Trainer aufgenommen haben.

© dpa/Darron Cummings

Coaching-Verbot im Männertennis: Lasst die Spieler nicht allein!

Während eines Tennismatches dürfen die Trainer ihren Spielern keinerlei Hilfestellungen geben. Es ist eine Regel, die längst überholt ist. Ein Kommentar.

Es sind immer wieder die gleichen Diskussionen, die selbst den Verlauf spektakulärer Tennismatches überlagern können. So wie kürzlich beim Masters-Halbfinale in Cincinnati, als Alexander Zverev auf dem Weg zu seinem späteren Titelgewinn Stefanos Tsitsipas bezwang. Was alle Beteiligten nach dem Spiel jedoch viel mehr interessierte war die Frage, ob sich Tsitsipas coachen ließ.

Es ging um einen Toilettengang des Griechen: Von dort aus soll er per Handy mit seinem Trainer Kontakt aufgenommen haben. Neun Minuten dauerte die Pause, danach drehte sich das Match zwischenzeitlich zu Tsitsipas’ Gunsten. Was nun auch passiert sein mag – der Grieche hat schon mehrmals die Aufhebung der Regel gefordert hat. Und das ist berechtigt.

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Sowohl auf der gesamten Tour der Männer als auch bei den Grand-Slam-Turnieren ist Coaching während des Spiels nämlich untersagt. Dazu gehören neben dem verbalen Austausch auch Handzeichen zwischen Spielern und Trainern. Besonders die unterschiedlich strenge Auslegung der Schiedsrichter lässt viele Profis regelmäßig erzürnen.

Dass ein Trainer seinen Spieler eine ganze Saison begleitet, um ihn dann im entscheidenden Moment im Stich lassen zu müssen, kann nicht im Sinne des Sports sein. Es gibt nur wenige Sportarten, die kein aktives Coaching während des Spiels zulassen. Eine Regeländerung wäre nicht nur zeitgemäß, sie würde uns auch viele lästige Debatten ersparen, die uns bestimmt auch ab dieser Woche wieder bei den US Open in New York begleiten werden.

Julian Baumeister

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