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In seinem Element. Paul Fentz hat sich eindrucksvoll zurückgemeldet.

© dpa

Comeback des Berliner Eiskunstläufers: Paul Fentz hat sich zurückgekämpft

Paul Fentz stand im Winter vor dem Karriereende. Doch der Berliner kämpfte sich vieler Widrigkeiten zum Trotz zurück - und ist wieder Deutscher Meister.

Die Kür-Musik von Paul Fentz dient als klare Botschaft an seine Kritiker. Bei den deutschen Meisterschaften in Oberstdorf hat er zu „I'm Still Standing“ von Elton John seine Sprünge und Figuren so präzise und kunstvoll wie lange nicht mehr auf das Eis gebracht. „Ich bin immer noch da. Das Motto der Kür will ich vermitteln, keiner kann mich abschreiben“, sagte der Berliner nach dem dritten Titelgewinn in Serie am Freitag. „Ich wollte unterstreichen, dass ich Deutschlands bester Eiskunstläufer bin.“

Daran kamen zuletzt große Zweifel auf. Der 27-Jährige war nach dem vergangenen Winter fast schon bereit, seine sportliche Karriere aufzugeben. „Ich war an dem Punkt: Rücktritt oder weiter Leistungssport“, sagte Fentz. Mit schwachen Auftritten und Platz 15 bei der EM in Minsk 2019 sowie endlosen Fehlversuche, zumindest den vierfachen Toeloop stabil auf dem Eis zu landen, hatte er nicht nur die Geduld der Deutschen Eislauf-Union (DEU) überstrapaziert: „Die Kritik brach nicht ab, auch im Internet wurde viel geschrieben.“

Fentz hatte "alles verloren"

Das stagnierende Leistungsvermögen hatte für Fentz harte Konsequenzen. Ihm wurde nicht nur die Perspektivkader-Förderung entzogen, er musste zudem am 31. Dezember den Dienst als Sportsoldat bei der Bundeswehr beenden. „Damit habe ich generell alles verloren“, sagt er rückblickend. Seitdem muss er die Kosten für Reisen zu Wettkämpfen, für Choreographien oder Kostüme weitgehend selbst aufbringen. „Ich lasse mich nicht unterkriegen“, sagt Fentz.

Möglicherweise war das nur ein Denkzettel, um ihn mit Druck wieder auf die Sprünge zu helfen. „Er hat im richtigen Augenblick zu seiner Form zurückgefunden. Das ist unter diesen außergewöhnlichen Umständen bemerkenswert und lässt hoffen“, sagt Eiskunstlauf-Sportdirektor Udo Dönsdorf. „Wenn er die Leistung stabilisiert, kann er uns auch bis zu den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking gut vertreten.“ Eine schnelle Rückkehr in den Perspektivkader sei möglich. „Die Aussichten sind gut“, meinte Dönsdorf.

Auch die sportliche Perspektive könnte sich verbessern, wenn Fentz wie in seiner Oberstdorfer Kür den vierfachen Toeloop auch bei der EM vom 20. bis 26. Januar in Graz und bei der WM im März in Montreal tadellos zeigen würde. „Ich merke von Tag zu Tag, dass er meins wird“, sagt Fentz über seine Fortschritte. Bei der EM will er zwei vierfache Toeloops und zwei Dreifach-Axel zeigen. „Damit sollte sich mindestens eine Platzierung unter den Besten zehn erreichen“, sagt Fentz. (dpa)

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