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Confed-Cup: Eine wechselvolle Geschichte

Der Fifa Confederations Cup blickt auf eine junge, aber bereits wechselvolle und teils auch bewegende Geschichte zurück. Die fünfte Auflage vom 15. bis 29. Juni in Deutschland ist nun die Generalprobe für die WM 2006.

Hamburg (04.06.2005, 17:24 Uhr) - Nach zwei Vorläufer-Turnieren um die Interkontinental-Meisterschaft, die 1992 und 1995 in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad ausgespielt wurden, findet der Wettbewerb des Fußball-Weltverbandes Fifa seit Dezember 1997 unter seinem offiziellen Namen mit je acht Mannschaften statt.

Zwar will Bundestrainer Jürgen Klinsmann dieses Prestige-Turnier «unbedingt gewinnen». Doch damals wie heute wird der sportliche Stellenwert des Confed-Cups in Frage gestellt. Oft konnte das gebotene Niveau der Partien die Erwartungen nicht erfüllen. Zudem sträubten sich gerade die Bundesliga-Trainer gegen die unbeliebte Zusatzbelastung ihrer Auswahl-Akteure.

«Es ist für die Nationalspieler nicht gerade witzig, nach der Saison noch dort zu spielen», sagt Manager Uli Hoeneß vom Branchenführer FC Bayern München. «Aber das müssen Jürgen Klinsmann und die Verantwortlichen entscheiden. Wir stellen unsere Spieler zur Verfügung und hoffen, dass sie im nächsten Jahr dann noch die Kraft haben, die WM zu gewinnen. Der FC Bayern hilft, wo er nur kann.»

Ein von Bayern Münchens Trainer Felix Magath angeregter Verzicht auf Kapitän Michael Ballack beim Confed-Cup kommt für Klinsmann nicht in Frage. «Er ist der Leader», betonte der Bundestrainer. Er versprach den Bundesliga-Trainern immerhin, keinen Akteur bei dem Turnier mit maximal fünf Spielen in zwei Wochen überbeanspruchen zu wollen. Er kündigte eine kräftige Rotation innerhalb des gesamten Kaders an - alle Akteure sollen mehrere Chancen erhalten.

Dennoch bleibt für viele ein fader Beigeschmack. Deswegen haftet dem Konföderationen-Pokal der Ruf des ungeliebten Wettbewerbs an. Für Fifa-Präsident Joseph Blatter genießt die Mini-WM hingegen eine hohe Bedeutung: «Es ist ein einzigartiger Wettbewerb, da er Ausdruck der Solidarität zwischen den Kontinenten ist. Nur dabei können sie sich neben der WM miteinander messen.» Aufgewertet wird die diesjährige Auflage in den fünf deutschen Städten durch die geographische Platzierung des Schaulaufens: Nach 2001 in Südkorea und Japan findet der Confed-Cup wieder ein Jahr zuvor im Land des WM-Gastgebers statt.

Der amtierende Weltmeister Brasilien, dessen Torjäger Ronaldo absagte, weil er lieber in Urlaub fahren will, nahm bislang an jedem der vier Turniere teil, konnte es jedoch nur 1997 gewinnen. Eine makellose Bilanz weist dagegen Frankreich auf. Die «Equipe Tricolore» gewann 2001 in Südkorea und Japan. Ihren Erfolg wiederholte sie zwei Jahre später im eigenen Land durch einen 1:0-Finalsieg über Kamerun. Das «Golden Goal» erzielte Stürmer Thierry Henry, der damals nicht zuletzt wegen seiner vier Tore als bester Turnierakteur gekürt wurde.

Überschattet wurde die Veranstaltung 2003 von einer Tragödie, die sich wie einer Trauer-Schleier über den Sport legte. Das von Winfried Schäfer trainierte Team Kameruns erlebte am 26. Juni in Lyon den schwärzesten Tag seiner Verbandsgeschichte. In der zweiten Halbzeit des Halbfinales gegen Kolumbien brach Marc-Vivien Foé ohne Fremdeinwirkung auf dem Platz bewusstlos zusammen und starb wenig später. Der sportliche Wettbewerb rückte dadurch in den Hintergrund.

Die deutsche Nationalmannschaft nahm bislang nur einmal teil. 1999 in Mexiko, wo mit 60 625 der mit Abstand höchste Zuschauerschnitt erzielt wurde, enttäuschte das DFB-Team durch Niederlagen gegen Brasilien (0:4) und die USA (0:2). Nur ein 2:0-Pflichtsieg über Fußball-Zwerg Neuseeland gelang. So verpasste die Auswahl von Bundestrainer Erich Ribbeck den Einzug in die Vorschlussrunde. Den Sieg sicherte sich Mexiko durch einen 4:3-Sieg über Brasilien, das sich zwei Jahre zuvor bei der ersten Auflage in Riad mit 6:0 im Endspiel gegen Australien durchgesetzt hatte.

Die Gewinner des Confederations Cup:

1997 in Saudi-Arabien: Brasilien 1999 in Mexiko: Mexiko 2001 in Südkorea/Japan: Frankreich 2003 in Frankreich: Frankreich

(Von Jörn Perske, dpa ) (tso)

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