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Sport: Cool und erfahren

Wie Trainer Hans Meyer in Nürnberg arbeitet

Nürnberg - Hans Meyer ist schon so lange als Trainer tätig, dass er inzwischen auf ein reiches Repertoire an Fußball-Anekdoten zurückgreifen kann. Aus aktuellem Anlass hat er in dieser Woche an ein Uefa-Cup-Spiel des FC Carl Zeiss Jena beim 1. FC Kaiserslautern aus dem Jahr 1976 erinnert. Meyer war damals Trainer der Thüringer, seine Mannschaft gewann auf dem Betzenberg 1:0. Heute tritt Meyer wieder in Kaiserslautern an, es ist das erste Spiel mit seinem neuen Klub, dem Tabellenletzten 1. FC Nürnberg. Angesichts der schwierigen Lage kann es also nicht schaden, etwas Hoffnung aus der Fußballhistorie zu saugen. Allerdings gibt es auch weniger hoffnungsvolle Fakten aus Meyers Karriere. Mit seinen letzten drei Vereinen – Twente Enschede, Borussia Mönchengladbach und Hertha BSC – hat er jeweils das erste Spiel nach seinem Amtsantritt verloren.

Doch obwohl Meyer der Start zuletzt regelmäßig misslungen ist, hat er am Ende stets das angestrebte Ziel erreicht: Enschede führte er in den Uefa-Cup, Gladbach in die Bundesliga, und Hertha rettete er vor dem Abstieg. Das soll Meyer nun auch beim 1. FC Nürnberg schaffen, der mit sechs Punkten aus zwölf Spielen am Tabellenende liegt. Mit einem Sieg auf dem Betzenberg könnten die Nürnberger Kaiserslautern (neun Punkte) schon einmal überholen. „Ich weiß, dass es in der Pfalz auch brodelt“, sagt Meyer. „Wir können die Unruhe dort vergrößern.“

Dafür, dass es in Nürnberg in Zukunft weniger turbulent zugeht, soll Meyer mit seiner unaufgeregten Art bürgen. Eine „Mischung aus Coolness und Erfahrung“ hat Kapitän Mario Cantaluppi bei seinem neuen Trainer ausgemacht. Meyer selbst, inzwischen 63 Jahre alt, sagt: „Ich habe kein Patentrezept.“ Doch schon nach zehn Tagen beim Club ist der Einfluss des neuen Trainers deutlich zu erkennen. Die Spieler trainieren häufiger, immer mit Ball, und zwischen der Morgen- und Nachmittagseinheit bleiben sie nun auf dem Vereinsgelände, um gemeinsam zu Mittag zu essen. „Das ist schon gut so“, sagt Mittelfeldspieler Ivica Banovic. „Wir haben weniger Stress und sind alle zusammen.“

In Berlin hat Meyer zu Beginn seiner Amtszeit mit allen Spielern ausgedehnte Einzelgespräche geführt. Das war in Nürnberg schon deshalb nicht möglich, weil ihm bis vorgestern sieben Spieler fehlten, die für ihre Nationalmannschaften im Einsatz waren. „Es ist natürlich schon ein Manko, dass ich einige wichtige Spieler erst zwei Tage vor Kaiserslautern sehe“, sagte Meyer. „Es wird auch noch ein wenig dauern, bis die Mannschaft und ich richtig zusammengefunden haben.“ Ein Sieg in Kaiserslautern würde beim Kennenlernen vermutlich helfen. dpa

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