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Sport: Cottbus - Hertha BSC: Energie siegt im Derby, das keins ist

Mit den Derbys ist das so eine Sache. Wenn Bayern gegen 1860 spielt, ist das ein Duell zweier Mannschaften aus ein und derselben Stadt.

Mit den Derbys ist das so eine Sache. Wenn Bayern gegen 1860 spielt, ist das ein Duell zweier Mannschaften aus ein und derselben Stadt. Wenn Schalke auf Dortmund trifft, können die Fans mit der Straßenbahn anreisen. Jetzt gibt es angeblich noch ein Derby in der Bundesliga, zwischen Hertha BSC aus Berlin und dem FC Energie Cottbus nämlich. Kein Bundesligastadion ist näher an Berlin als das Cottbuser "Stadion der Freundschaft". Aber Derby? Zwischen beiden Städten liegen immerhin 120 Kilometer.

Derby oder nicht? Die äußeren Umstände jedenfalls waren derbyreif. Das Spiel begann mit mehrminütiger Verspätung, weil die Fans aus Berlin eine Rauchbombe gezündet hatten, und schon nach einer halben Stunde hatte Schiedsrichter Alfons Berg vier Mal die Gelbe Karte gezeigt. Herthas Trainer Jürgen Röber hatte vor der Begegnung seinen Respekt bekundet vor der Atmosphäre im "Stadion der Freundschaft", das mit 20 500 Zuschauern zum zweiten Mal in dieser Saison ausverkauft war. Und Röbers Befürchtungen bewahrheiten sich: 0:3 unterlag seine Mannschaft dem FC Energie. Und das hatte sie sich zum großen Teil selbst zuzuschreiben. In der ersten Halbzeit erarbeiteten sich die Berliner keine einzige Chance.

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"Wir spielen nicht zielstrebig genug", bemängelte Herthas Kotrainer Bernd Storck zur Pause. Jürgen Röber reagierte, brachte zum Wiederanpfiff nach dreiwöchiger Verletzungspause Sebastian Deisler für Verteidiger Josip Simunic ins Spiel, wechselte zudem Piotr Reiss für Alex Alves ein. Deislers Mitwirken machte sich zwar positiv bemerkbar, doch zum Zeitpunkt seiner Einwechslung führten die Gastgeber bereits 2:0. An diesen beiden Treffern war der überragende Vasile Miriuta ebenso beteiligt wie am abschließenden 3:0. In der 19. Minute schnibbelte er einen Freistoß von der Strafraumgrenze über die Abwehrmauer hinweg ins Tor der Herthaner. Gabor Kiraly hatte keine Chance, den Ball zu erreichen. Dafür leistete er zum zweiten Tor der Cottbuser einen entscheidenden Beitrag. Kiraly und sein Landsmann Pal Dardai unterliefen eine Flanke Miriutas. Franklin Bitencourt, der kleinste Cottbuser, köpfte den Ball unbedrängt über die Linie (43.). Beim 3:0 ließ Herthas Kapitän Michael Preetz den eingewechselten Sebastian Helbig am Fünfmeterraum nach einem Freistoß Miriutas zum Kopfball kommen (72.).

In der zweiten Hälfte gingen die Herthaner größeres Risiko, spielten in der Abwehr Mann gegen Mann und mit mehr Zug Richtung Tor der Cottbuser, die fortan in Mannschaftsstärke verteidigten. Die größte Chance zum Anschlusstreffer vergab Preetz, dessen Kopfball knapp einen Meter am Pfosten vorbeiflog (59.). Die Vorlage kam von Sebastian Deisler. Der Nationalspieler deutete gleich bei seinem ersten Einsatz nach der Verletzung an, dass er Herthas Auftritt die zuletzt arg vermissten spielerischen Impulse geben kann. Ein guter Deisler alleine aber reichte nicht gegen elf engagierte Cottbuser.

Klaus Rocca

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