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Sport: Das Ende des Alten Rom

Die Zukunft von Albas Basketballern ist ungewiss

Berlin - Von wegen, die Saison ist vorbei. Alba Berlins Basketballer John Best hofft noch auf die Meisterschaft – auf den Philippinen. 1998 gewann er dort schon mit den Shell Turbo Chargers den Titel. Nach Albas Aus im Play-off-Halbfinale gegen Bamberg wird der 33-jährige Flügelspieler möglicherweise im Sommer für einige Wochen nach Manila zurückkehren und in den Play-offs zeigen, was er kann. Mehrere Vereine kommen in Frage, derzeit führen die San Miguel Beermen die Tabelle an, vor Konkurrenten wie den Alaska Aces und den Coca Cola Tigers. Nach dem erhofften Titelgewinn auf den Philippinen würde Best gern nach Berlin zurückkehren – wenn Alba seinen Vertrag denn verlängert.

Sein Kollege Stefano Garris beschäftigt sich derweil mit historischen Fragen, um die Ursachen für Albas Ausscheiden zu ergründen. „Irgendwann hat alles ein Ende. Das war mit dem Alten Rom so und mit Ägypten“, sagt der Nationalspieler nach zwei Nächten mit wenig Schlaf und viel Grübeleien. Nach Rom und Ägypten hat es jetzt Alba getroffen.

Die Vereinsführung kann sich nicht in solche Fragen flüchten. Noch in der Nacht nach dem 68:93 gegen Bamberg setzten sich Trainer Emir Mutapcic, Präsident Dieter Hauert und Vizepräsident Marco Baldi zusammen und diskutierten die Lage. Freilich noch ohne großen Erkenntnisgewinn, „eine Analyse ist ein Prozess“, sagt Baldi. Es werden deutliche Worte fallen, „es gibt keine Tabuzonen, und es kann nicht sein, dass zwischen uns Einigkeit herrscht. Jetzt können wir Konfliktfähigkeit beweisen.“ Es wird um das Konzept für die nächste Saison gehen und darum, welche Verträge verlängert werden und welche nicht.

Konfliktfähigkeit wird womöglich auch die Mannschaft zeigen müssen, die sich heute erstmals wieder trifft – zu einer Besprechung, bei der es auch um die weitere Terminplanung geht. Denn die Spieler haben nicht sofort Urlaub, sondern werden noch einige Zeit weitertrainieren. Bis wann genau, steht nicht fest. Die Spieler bekommen ein individuelles Trainingsprogramm, machen Kraft- oder Wurftraining. Und warten ab, was die Zukunft bringen wird.

Das gilt auch für Marko Pesic, der am Dienstagabend über seine Zukunft gesagt hatte, „die Entscheidung ist gefallen“. Dabei hatte Pesic, dessen Vertrag ausläuft, so gewirkt, als würde er Alba verlassen – zum Erstaunen von Baldi und Mutapcic. „Mir hat er danach mitgeteilt, dass er eine Entscheidung erst noch treffen wird“, sagt Baldi. Es sind Tage des Durcheinanders bei Alba Berlin, da dürfte auch der gestrige Tag keine Ausnahme gebildet haben. Mutapcic wurde 44 Jahre alt, und hatte doch nicht den Nerv, so richtig zu feiern: „Alba ist immer in meinem Kopf und Herzen.“

Helen Ruwald

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