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Sport: Das Heimatspiel

Warum der Mainzer Torwart Wache so gut hielt

Bremen Eine Erklärung für herausragende sportliche Leistungen muss es immer geben, und diesmal könnte die Erklärung Ovelgönne heißen. Aus Ovelgönne kommt Dimo Wache, der Torhüter des FSV Mainz 05. Beim örtlichen SC spielte er bis zu seinem zwölften Lebensjahr. Von Ovelgönne bis nach Bremen ist es nicht weit. So war es für Dimo Wache zwar kein Heimspiel am Samstag im Bremer Weserstadion, aber ein Heimatspiel.

Offenbar fühlte sich Wache so sicher in seiner Heimat, dass er den Mainzern ein 0:0 ermöglichte, ein wichtiger Punkt im Abstiegskampf. Mal wehrte er Schüsse mit den Fingerspitzen an die Latte, mal machte er sein Bein lang wie ein Tennisnetz, das alle Bälle aufhielt. Der 31 Jahre alte Torwart ist zwar schon seit fünf Jahren bei den Mainzern, aber wo er herkommt, das war spätestens bei der Einschätzung seiner eigenen Leistung zu erkennen: „Ich habe recht vernünftig gehalten.“

Nicht so norddeutsch unterkühlt reagierte der Mainzer Trainer Jürgen Klopp auf den Punktgewinn seiner Mannschaft beim Deutschen Meister. Er lief nach dem Schlusspfiff über den ganzen Platz und sprang Wache an den Hals, als sei er immer noch dessen Mannschaftskollege. Es war so etwas wie das Bild des Tages, und Klopp spielte gleich auf Waches Wurzeln an: „Wahrscheinlich war ganz Ovelgönne hier. Aber das ist auch nicht schwer, dort wohnen ja nicht so viele.“

Die Spielanalyse des Trainers fiel dann so aus: „Alle Bremer Chancen kann man nicht verhindern, aber wir hatten Glück, dass Dimo einen Sahnetag erwischt hatte.“ Sein Torhüter habe eine „Weltklasseleistung“ gezeigt. Die war wohl auch nötig, denn die Bremer rannten immer wieder aufs Mainzer Tor. Sie wollten zeigen, dass sie es in der Bundesliga viel besser machen können als in der Champions League, wo sie bei Olympique Lyon am Mittwoch 2:7 verloren hatten. Gelegenheiten dazu erspielten sich die Bremer ausreichend. „Wir wollten Lyon vergessen, haben aber die Tore nicht gemacht. Vor allem ich nicht“, sagte Stürmer Ivan Klasnic. „Vielleicht war es unser Unvermögen, vielleicht aber auch der gute Torwart Wache.“

Von guten Leistungen ihres Torwarts sind die Mainzer gerade gegen starke Mannschaften wie Bremen abhängig. In dieser Rückrunde hat Wache dabei bislang nicht immer eine gute Figur gemacht. Im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart begannen die Mainzer hervorragend und gingen sogar 1:0 in Führung. Die Begegnung kippte, als Wache den Ball nach einem Eckstoß im eigenen Tor unterbrachte. Fortan wirkte Wache verunsichert. Vielleicht ist er nach dem Spiel in Bremen nun wieder auf der Höhe. Auf jeden Fall hat Wache seinen Teil dazu beigetragen, dass sich Klopp in Bremen mit den Worten verabschiedete: „Man sieht sich im nächsten Jahr.“ Tsp

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