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Sport: Das Imperium schlägt zurück

Spanien jubelt über den 1:0-Sieg in Frankreich.

Madrid/Paris - Im Kleinen hat die Geschichte des Stürmers Pedro Rodríguez am Dienstagabend im Pariser Stade de France zugleich die von Spaniens Fußball-Nationalmannschaft erzählt. Der Spieler schien nicht mehr gut genug zu sein, ihm drohte die Auswechslung nach rund einer Stunde. So ähnlich war auch der Welt- und Europameister schon ins Wanken geraten. Doch dann schlug Pedro genau im rechten Moment zurück – und mit seinem Treffer zum 1:0-Sieg im Spitzenspiel der WM-Qualifikation auch der angezählte Souverän Spanien.

Just als Pedros potenzieller Ersatzmann Jesús Navas an der Seitenlinie zur Einwechslung bereitstand, leitete der Stürmer des FC Barcelona jenen Angriff selbst ein, den er in der 59. Minute zum Siegtor abschloss. Der Schütze selbst hatte seinen Siegtreffer dabei gar nicht richtig realisiert. „Ich bin im Sprint in den Strafraum gerannt, kam an den Ball, aber dann hat ihn auch der französische Torwart noch erwischt“, schilderte Pedro. „Wie der Ball dann ins Tor gelangte, weiß ich nicht.“ Doch das Wie war auch nicht wichtig. Das Ergebnis zählte. Spanien machte damit die Blamage des 1:1 vom vergangenen Freitag gegen Finnland wett und jagte den Franzosen die Tabellenführung in der Gruppe I ab.

Die spanische Fußballwelt atmete nach dem Erfolg erleichtert auf. Die aufgekommene Angst, der Titelverteidiger könnte schon in der Qualifikation scheitern, scheint gebannt. „Die Antwort des Weltmeisters: Spanien erobert Paris“, titelte die Zeitung „El País“. Trainer Vicente del Bosque betonte: „Wir haben mit einer reifen Leistung unsere Klasse bestätigt.“

Auch in Frankreich haben sich die Dinge mit nur einem Spiel ins Gegenteil verkehrt. Verflogen ist die Euphorie bei Nationalelf, Fans und Medien. „Wir sind sehr enttäuscht, in der Kabine waren alle total niedergeschlagen“, beschrieb Regisseur Matthieu Valbuena die Tristesse. „Die Bleus wurden auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt“, urteilten unisono die Zeitung „Le Parisien“ und das Sportportal „Francefootball.fr“.

Franck Ribéry, am Dienstagabend der beste Spieler der französischen Elf, gibt den Kampf um die direkte WM-Qualifikation trotzdem noch nicht auf. „Wir müssen an den Gruppensieg glauben“, sagte der Profi des FC Bayern. „Die Spanier haben nur einen Punkt mehr. Wir müssen darauf setzen, dass sie wieder patzen.“ Mut dürfte ihm machen, dass das Team von Trainer Didier Deschamps den Spaniern einen harten Kampf geliefert hatte. Nach dem Platzverweis von Paul Pogba etwa eine knappe Viertelstunde vor Schluss setzten die Franzosen sogar in Unterzahl den Weltmeister unter Druck. Spaniens Torwart Victor Valdes verhinderte mehrmals den Ausgleich und war einer der besten Spieler seiner Elf. „Wir müssen jetzt einfach so weitermachen“, forderte Ribéry. „Diese Niederlage darf uns nicht vom Weg abbringen.“ dpa

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