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Verhängnisvoller Zusammenstoß. Drogba (rechts) prallt gegen Tulio. Foto: dpa

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Sport: „Das ist schrecklich“

Didier Drogba fällt für die WM verletzt aus

Sion - Es musste etwas passiert sein. Unmittelbar nach dem Zusammenprall im Testspiel mit seinem japanischen Gegenspieler Tulio schrie Didier Drogba auf und hielt sich den rechten Arm. Seine Mannschaftskollegen von der Elfenbeinküste, die ihn mit schmerzverzerrtem Gesicht in der 18. Minute auf dem Boden sitzen sahen, deuteten sofort zur Ersatzbank und zeigten, dass man den Superstar und Volkshelden der Elfenbeinküste sofort auswechseln muss. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, und wenig später war klar: Auf den Platz wird er so schnell nicht wieder kommen. Drogba brach sich den Ellenbogen. „Das ist schrecklich“, schrieb die Internetdienst „sport- ivoire.ci“ in einer ersten Reaktion.

Der Geheimfavorit Elfenbeinküste muss bei der Fußball-WM in Südafrika so gut wie sicher auf den Stürmer verzichten, auch wenn eine Resthoffnung beschworen wurde. „Wir denken, dass immer noch alles möglich ist“, sagte Nationaltrainer Sven-Göran Eriksson. Auch der ivorische Verband wollte den Ausfall noch nicht offiziell bekanntgeben, Drogba wurde nicht aus dem Kader gestrichen. Er wird sich der üblichen Operation unterziehen, dann wolle man sehen, ob ein Einsatz nicht doch möglich ist.

Drogba ist nach Ghanas Michael Essien (Knieverletzung) bereits der zweite afrikanische Superstar, der bei der ersten Weltmeisterschaft auf dem Kontinent fehlen wird. Auch von einem Chelsea-Fluch ist bereits die Rede, da nach Essien, Michael Ballack und dem Portugiesen José Bosingwa nun schon der vierte Star des Englischen Meisters bei der WM ausfällt.

Drogba wäre in Topform nach Südafrika geflogen. Der 32-Jährige wurde in der abgelaufenen Saison Englischer Meister und Pokalsieger mit dem FC Chelsea und mit 29 Treffern Torschützenkönig der Premier League. Für seine Nationalmannschaft schoss er 44 Tore in 67 Spielen. Er ist Kapitän, Rekordtorjäger und uneingeschränkte Führungsfigur der Ivorer. Einige sprechen ihm sogar einen größeren Einfluss auf das Team zu als dem jeweiligen Trainer. Der einzige Trost für die Ivorer ist, dass sie Ausfälle im Angriff besser verkraften können als in jedem anderen Mannschaftsteil. Auch ohne Drogba sind sie im Sturm mit Salomon Kalou (FC Chelsea), Aruna Dindane (FC Portsmouth), Gervinho (OSC Lille) oder Kader Keita (Galatasaray Istanbul) noch gut besetzt.

Als aussichtsreichster Ersatzkandidat für die Mittelstürmer-Position gilt der 22 Jahre alte Seydou Doumbia. Der Torjäger der Young Boys Bern wechselt nach der WM für eine Ablösesumme von rund zehn Millionen Euro zu ZSKA Moskau. Doumbia wurde beim 2:0 gegen Japan in Sion für Drogba eingewechselt. Sechs Minuten vor seiner Verletzung hatte Drogba noch den Freistoß geschossen, den Tulio zur 1:0-Führung für die Elfenbeinküste unglücklich ins eigene Tor abfälschte. Den zweiten Treffer erzielte Kolo Touré von Manchester City in der 80. Minute.

Aufgrund ihrer Stars wie Drogba, Touré und Kalou war die Elfenbeinküste als Geheimfavorit gehandelt worden. Nun wird es schwerer für die Westafrikaner, die mit Brasilien, Portugal und Nordkorea schwere Gruppengegner haben. Tsp/dpa

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