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Klopp (rechts) und Sammer. Foto: AFP

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Das Wort zum Spieltag: GENERALPROBE

Man stelle sich das mal bei den Berliner Philharmonikern vor: Das Konzert steht kurz bevor, und die Solo-Bratsche geht einkaufen, die Oboe sitzt im Café, die Pauke ist auch nicht da. Generalprobe ohne die erste Besetzung?

Von Christian Hönicke

Man stelle sich das mal bei den Berliner Philharmonikern vor: Das Konzert steht kurz bevor, und die Solo-Bratsche geht einkaufen, die Oboe sitzt im Café, die Pauke ist auch nicht da. Generalprobe ohne die erste Besetzung? Geht nicht. Schließlich ist sie dazu da, das perfekte Zusammenspiel vor dem großen Auftritt einzuüben.

Auch im Sport ist die Generalprobe vor wichtigen Spielen üblich. Da soll sich dann das beste Ensemble einspielen, meist gegen einen schwächeren Gegner. Es gibt eben selten die Chance, mit dem richtigen Kontrahenten zu proben.

Am Sonnabend war das anders. Da trafen Dortmund und Bayern in der Bundesliga aufeinander, also jene Orchester, die in knapp drei Wochen zum großen Finale in London aufspielen werden. Doch statt zu einer Tuttiprobe

zu bitten, bei der alle 22 Hauptakteure mitwirken, versteckten die Dirigenten Klopp und Heynckes ihre besten Solisten im Schatten der Bühne.

Dem Publikum war es recht. Zum einen darf es sich weiter auf die große Aufführung mit allen berühmten Stimmführern freuen. Und zum anderen boten auch die Aushilfsmusiker beim 1:1 gehobene Unterhaltung. Nicht zuletzt dank reger Beteiligung vom Bühnenrand durch die Herren Klopp und Sammer, die sich gegenseitig anbrüllten wie cholerische Intendanten.

Ob Generalprobe oder nicht: Wenn Klopp und Sammer dabei sind, wird jedes Spiel zu einer großen Oper.

Christian Hönicke

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