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Sport: Das zweite Gesicht

Alba Berlin zeigt sich in Treviso von seiner schlimmsten Seite

Berlin. Marco Baldi hat bis zum Schluss vor dem Fernseher durchgehalten und nicht abgeschaltet. „Zum Abschalten war’s dann doch nicht“, sagt der Vizepräsident von Alba Berlin. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass die peinliche Pleite in der Europaliga bei Benetton Treviso (65:91) ihm dennoch sehr nahe gegangen ist. Der sonst so eloquente BasketballFunktionär sagt: „Ich habe keine Erklärung für diese Leistung.“ Ansonsten möchte er zwar intern das Debakel ansprechen, nicht aber öffentlich.

Alba Berlin hat sich in Treviso von seiner schlimmsten Seite gezeigt. Nur eine Woche nach dem spektakulären Sieg gegen Istanbul fehlte in Treviso jeder Hauch von Kampfgeist. „Wie eine Reisegruppe“ sei ihm das Team vorgekommen, sagte Trainer Emir Mutapcic der „Berliner Morgenpost“. Der Trainer kann die Chancenlosigkeit nicht einmal wie zuletzt mit Verletzungspech entschuldigen. Abgesehen von Vladimir Petrovic stand im Palaverde das komplette Team auf dem Parkett. Es offenbarte große Probleme mit der Zonenverteidigung der Italiener und bot eine Abwehrleistung, die den Gegner in der ersten Halbzeit auf eine Trefferquote von 90 Prozent kommen ließ. Engagiert schien Alba einzig und allein nach einem Negativrekord zu streben. Nur weil sich Treviso, das auch noch ohne Tyus Edney und den italienischen Nationalspieler Massimo Bulleri antrat, in der zweiten Halbzeit zurückhielt, konnte die höchste Niederlage der Vereinsgeschichte vermieden werden.

Die extremen Leistungsschwankungen ziehen sich nun schon durch die gesamte Saison. Das Team, das spektakulär gegen Istanbul gewinnt, geht nur eine Woche später in Treviso unter. Niemand kann sagen, was die Wundertüte namens Alba beim nächsten Mal bietet. Die Unberechenbarkeit gibt zu Sorgen für das Bundesligaspiel am Samstag gegen Köln Anlass. Bis dahin will Baldi schweigen. „Ich will sehen, was in diesem Spiel passiert“, sagt der Vizepräsident. „Ich bin selber gespannt.“ ben

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