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© AFP

Davis-Cup: Campeones, Campeones

Mit dem sonst so oft verletzten Rafael Nadal verteidigt Spanien den Davis-Cup-Titel.

Berlin - Anfang September saß Rafael Nadal mit hängendem Kopf in New York. Er war soeben ausgeschieden, im Halbfinale der US Open gegen den späteren Sieger Juan Martin del Potro. „Ich bin es leid, über Verletzungen zu sprechen“, sagte der Mallorquiner einigermaßen ernüchtert. Doch wie so oft im Jahr 2009 kam Nadal nicht darum herum. In Flushing Meadows plagten ihn die Bauchmuskeln, zuvor das Knie, zuletzt der Rücken. Blessuren und Zipperlein, aufgrund derer die spanische Nummer eins sowohl das Davis-Cup-Viertelfinale gegen Deutschland verpasste als auch das Halbfinale gegen Israel. Trotzdem war er es vor allem Nadal, der am Samstag mit Tränen in den Augen ausgelassen über den Sandplatz des Palau-Sant-Jordi-Stadions in Barcelona tanzte, als feststand, dass Spanien den Mannschaftstitel gegen Tschechien verteidigt hatte.

Der Anteil Rafael Nadals auf dem Weg zum vierten Davis-Cup-Titel für Spanien nach 2000, 2004 und 2008 war also eher gering. Im Finale aber steuerte er zwei Siege bei: Nachdem der 23-Jährige am Freitag Tomas Berdych 7:5, 6:0, 6:2 besiegt hatte, bezwang er im durch den Doppelsieg von Feliciano Lopez und Fernando Verdasco unbedeutend gewordenen dritten Einzel am Sonntag Jan Hajek 6:3, 6:4. Der abschließende Erfolg von David Ferrer gegen Lukas Dlouhy (6:4, 6:2) besiegelte das beeindruckende 5:0 für Spanien. „Wir sind alle gute Freunde, das hilft. Aber wichtiger ist, dass wir sehr viele sehr gute Spieler haben“, sagte Nadal. Trotz seiner Rückenbeschwerden und zuletzt schwacher Form wollte er das Finale in diesem Jahr keinesfalls verpassen, hatte er doch im vergangenen Jahr den Triumph seiner Landsleute in Argentinien verletzt absagen müssen. Nun aber feierte der 23-Jährige ein versöhnliches Ende einer Saison, in der er seit dem Mastersturnier in Rom Anfang Mai kein Turnier mehr gewonnen hatte. Bei den French Open scheiterte Nadal nach vier Titeln in Folge im Achtelfinale, in Wimbledon musste er verletzt passen und verlor schließlich die Führung in der Weltrangliste wieder an Roger Federer.

All das schien am Samstagabend vergessen, als Nadal mit seinen Mannschaftskameraden immer wieder „campeones, campeones“ anstimmte, nachdem Verdasco und Lopez das Doppel gegen Berdych und Radek Stepanek mit 7:6 (9:7), 7:5, 6:2 gewonnen hatten. Es war die erste Verteidigung der „hässlichsten Salatschüssel der Welt“, wie der Pokal oft genannt wird, seit jener der Schweden im Jahr 1998. Vor eigenem Publikum sind die Iberer im Davis- Cup seit nunmehr zehn Jahren unbesiegt. „Ich hatte nicht erwartet, dass wir so schnell gewinnen würden“, sagte Teamchef Albert Costa, der vor neun Jahren an gleicher Stelle als Spieler für die Spanier aktiv war. „Ich glaube, dieses Team kennt keine Grenzen.“ Rafael Nadal hofft nach der Erfüllung seines Titel-Traums, dass ihm sein Körper in Zukunft wieder weniger Grenzen setzt. amy/dpa

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