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Sport: Dem Schicksal ergeben

Cottbus verliert Bundesliga-Nachholspiel gegen Stuttgart 0:1 und bleibt Letzter

Bojan Prasnikar nahm die Niederlage äußerlich eher gelassen zur Kenntnis. Es sei „schade“, dass es nicht gereicht habe für sein Team. „Aber gegen eine gute Mannschaft wie den VfB Stuttgart ist es halt schwer“, sagte der Trainer von Energie Cottbus nach der 0:1 (0:1)-Niederlage seiner Mannschaft. Ob er zu defensiv habe spielen lassen, wurde Prasnikar gefragt. „Vielleicht.“ Ob seine Mannschaft nicht genügend gekämpft habe? Auch daran habe es nicht gelegen. Eine gute Erklärung für die Niederlage hatte Prasnikar nicht, schimpfen wollte er genauso wenig. Ähnlich sachte wie ihr Trainer sprach, ergab sich auch die Cottbuser Mannschaft gestern Abend gegen den VfB in ihr Schicksal. Nicht kampflos, aber eben auch nicht wild entschlossen. Nicht lethargisch, aber auch nicht quicklebendig. Irgendwie unentschlossen.

Die Begegnung der Fußball-Bundesliga vom 22. Spieltag hätte ursprünglich am 1. März stattfinden sollen, war aber wegen des Orkantiefs „Emma“ verlegt worden. Gestern Abend war es nasskalt, aber nicht windig im Stadion der Freundschaft, das mit 13 150 Zuschauern nur etwa zur Hälfte voll war. Nach dem 0:3 gegen den VfL Wolfsburg ließ Prasnikar seine Mannschaft mit einer Dreierkette auflaufen, die durch zwei defensive Außen häufig zu einer Fünfer-Abwehrreihe transformierte. Der VfB musste auf seinen Sturm verzichten, der beim 6:3-Sieg über Werder Bremen am vergangenen Wochenende glänzte. Der Brasilianer Cacau fehlte gesperrt, Mario Gomez schaute wegen Rückenproblemen zu.

Von Beginn an geriet Energie unter Druck. Vor allem in der Spieleröffnung taten sich die Cottbuser schwer. Nach mühsam erkämpften Bällen scheiterten sie häufig schon beim ersten Passversuch. Das Mittelfeld des Tabellenletzten brachte wenig zustande. Ervin Skela konnte man das Bemühen zwar ebenso wenig absprechen wie seinen Kollegen, der Mittelfeld-Wühler vergrub die Bälle jedoch allzu oft in den Beinen der Stuttgarter, anstatt nach vorne zu spielen.

Der VfB dagegen ließ den Ball schnell zirkulieren, oft bis an den Cottbuser Strafraum. Stuttgart kam in der 11. Minute zur ersten Tormöglichkeit. Roberto Hilbert köpfte eine Flanke von Ludovic Magnin an den Pfosten, Igor Mitreski schlug den zurückspringenden Ball weg. In der 30. Minute zielte VfB-Kapitän Fernando Meira, der trotz Adduktoren-Problemen spielte, dann genauer. Nach einer Ecke von Pavel Pardo war der Cottbuser Ivan Radeljic im Kopfballduell nur zweiter Sieger. 1:0 Stuttgart. Drei Minuten zuvor wäre Cottbus nach einem Konter beinahe in Führung gegangen. Doch Michal Papadopulos rauschte an der kniehohen Hereingabe von Stanislaw Angelow vorbei. Kurz vor der Halbzeit kam Papadopulos dann noch einmal zu einer ähnlichen Chance – wieder verpasste er nur um eine halbe Schienbeinlänge. Nach dem Rückstand hatte Energie etwas mehr ins Spiel nach vorne investiert.

Auch in der zweiten Hälfte gestaltete Energie die Begegnung etwas ausgeglichener als in der ersten halben Stunde. Gute Möglichkeiten ergaben sich daraus weiterhin selten, das Niveau der Partie sank im Vergleich zur ersten Halbzeit noch einmal ab. Einen Schuss aus 20 Metern von Ervin Skela in der 50. Minute konnte Stuttgarts Torwart Sven Ulreich mühelos fangen. Der Abschluss eines Konters vom wohl besten Cottbuser an diesem Abend, Angelow, war viel zu unpräzise – der von der Strafraumkante getretene Ball ging weit daneben. Zur besten Gelegenheit nach der Pause kam der eingewechselte Jiayi Shao in der 82. Minute für Cottbus. Ulreich lenkte den Kopfball aus sechs Metern über die Latte. Nach der folgenden Ecke tauchte Energies Christian Bassila plötzlich frei vor Ulreich auf, der Cottbuser aber war genauso überrascht wie Stuttgarts Abwehr und traf deshalb den springenden Ball mit dem Kopf nicht richtig. „Wir wollen euch kämpfen sehen“, riefen die Cottbuser Zuschauer noch einmal. Besonders laut waren sie nicht.

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