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Sport: „Der Aufruf ist Parteipolitik“ NOK-Chef Steinbach lehnt den Friedensappell der Sportler ab

Herr Steinbach, mehr als 500 deutsche Sportler haben einen Aufruf für den Frieden unterschrieben. Unterstützt das NOK das Anliegen?

Herr Steinbach, mehr als 500 deutsche Sportler haben einen Aufruf für den Frieden unterschrieben. Unterstützt das NOK das Anliegen?

Grundsätzlich schon. Sport an sich ist ja eine Friedensinitiative. Der Kontakt von Sportlern aus aller Welt fördert das Miteinander. Ich habe den Aufruf aber nicht unterschrieben.

Warum nicht?

Ich bin für eine differenzierte Sicht. In dem Aufruf heißt es, dass Sportler ihre Stimme gegen einen drohenden Krieg im Irak erheben sollen – bis hierhin einverstanden. Aber der Aufruf wendet sich gegen die USA. Ich frage mich: Wer ist der Problemverursacher für die Krise am Golf, die Amerikaner oder das irakische Regime? Ich muss da klar sagen, dass Saddam Hussein verantwortlich ist. Er kommt der Aufforderung, sein Land zu entwaffnen, nicht nach und gewährt den Waffeninspektoren nur zögerlich Zugang. Er stellt eine potenzielle Gefahr dar.

Sind Sie also für einen Krieg im Irak?

Nein, natürlich nicht. Der Krieg darf nur das allerletzte Mittel sein. Es ist aber wichtig, eine Drohkulisse zu haben, um Saddam Hussein zum Einlenken zu zwingen.

Mit der Friedensbewegung haben Sie nicht viel am Hut?

Ich bin für die Friedensbewegung. Ich freue mich, dass sich Sportler für den Frieden einsetzen. Es kann aber nicht sein, dass sich die Friedensbewegung allein gegen die USA richtet. Sie muss sich vielmehr gegen Saddam Hussein richten. Er verletzt die UNResolutionen, er ist der Böse. Und weil das Teile der Friedenbewegung leider vergessen, kann ich diese Bewegung nicht unterstützen.

In den Achtzigerjahren hat der frühere NOK-Chef Willi Daume noch die Initiative „Sportler für den Frieden“ unterstützt …

Es kommt immer auf den Ton an. Damals ging es um Abrüstung in Ost und West. Ich aber muss mich daran halten, dass das NOK eine überparteiliche Organisation ist. Ich bin klar für Frieden. Aber wenn ich mir die Initiatoren des jetzigen Aufrufs ansehe, etwa den einstigen PDS-Abgeordneten Gustav-Adolf Schur und einige seiner Parteifreunde, dann muss ich feststellen: Diese Initiative ist zwar vordergründig eine Initiative von Sportlern, aber sie ist in erster Linie parteipolitisch motiviert. Deshalb werde ich mich als NOK-Präsident dafür nicht vereinnahmen lassen.

Das Gespräch führte Robert Ide.

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