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Zielschuss. Halbmarathon-Sieger Kendagor auf den letzten Metern.Foto: osnapix

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Sport: Der Dauertester

Jacob Kendagor gewinnt den Berliner Halbmarathon.

Von Benjamin Apitius

Berlin - Als die meisten der knapp 24 000 Teilnehmer, die am Ende auch das Ziel des 33. Berliner Halbmarathons passierten, auf der Startlinie ihre Stoppuhr aktivierten, waren die favorisierten Kenianer schon längst nicht mehr zu sehen. Die 14 extra eingeflogenen Spitzenläufer aus Afrika hatten am Sonntagvormittag exponiert in der ersten Reihe auf den Startschuss warten dürfen und wurden ihrer Ausnahmestellung vollends gerecht.

Zwar blieben die Streckenrekorde unangetastet, jedoch konnte Jacob Kendagor, Sieger bei den Männern, mit einer Zeit von 59:36 Minuten deutlich unter einer Stunde bleiben. Diese Marke konnten der Zweitplatzierte Silas Kipruto (1:00:12 Stunde) und Victor Kipchirchir (1:00:27) nicht unterbieten. Bei den Frauen gewann Helah Kiprop (1:07:54) vor Vorjahressiegerin Philes Ongori (1:08:01) und der Japanerin Mai Ito (1:10:00).

Überschattet wurde das Rennen vom Tod eines 24 Jahre alten Hobbyläufers. Die Todesursache stand am Sonntag noch nicht fest.

Bei den Männern war das Rennen bis Kilometer zehn ausgeglichen. Nachdem die engagierten Tempomacher ausgestiegen waren, wollte der spätere Sieger Jacob Kendagor „seine Konkurrenz einmal testen“, sagte der 27-Jährige auf der Pressekonferenz im Café Moskau, und zog die Geschwindigkeit an. Nach Kilometer elf (2:43 Minuten) und zwölf (2:44) hatte der Kenianer nur noch seinen Landsmann Silas Kipruto auf den Fersen. Bei strahlendem Sonnenschein liefen und liefen und liefen sie hintereinander her, bis Kendagor kurz vor Kilometer 18 den nächsten Test ansetzte. Und dann war Kendagor auch für Kipruto nicht mehr zu halten.

Das Rennen der Frauen kam schleppend in Gang. „Ich dachte auf den ersten fünf Kilometern, ich würde mich gar nicht bewegen“, sagte Siegerin Helah Kiprop anschließend. Doch irgendwann, sie merkte es selbst gar nicht, hatte Kiprop ihre Konkurrenz bis auf 180 Meter hinter sich gelassen. Nur für Philes Oregoni blieb die Kenianerin, die gestern ihren 28. Geburtstag feierte, in Reichweite. Doch die Titelverteidigerin entschloss sich zu spät für einen letzten Angriff. Zwar konnte sie beinahe noch einmal aufschließen zu ihrer Konkurrentin, doch auf den letzten Metern fehlte der Favoritin die Kraft bei ihrem ersten Rennen nach ihrem Sieg in Berlin.

Unter den deutschen Läufern konnte sich Falk Cierpinski hervorheben. Für den 32-Jährigen bedeutete sein hervorragender 13. Platz (1:05:36) neue Bestzeit und „einen Meilenstein in der persönlichen Entwicklung“, wie Cierpinski sagte. Der mit Atemnot kämpfende Läufer überwand „seinen Schweinehund“ und brachte ein problembehaftetes Rennen zu Ende. Bei den Frauen hingegen gab es einen Rückschlag für Anna Hahner. Die 23-Jährige ging angeschlagen ins Rennen und musste bei Kilometer 14 verletzt aufgeben. Beste Deutsche wurde die 52-jährige Gabriela Tiegel auf dem achten Platz (1:17:37). Benjamin Apitius

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