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Sport: Der deutsche Weg

Christian Hönicke über das Gute am schlechten Auftritt der Bundesliga Ist das das Ende? Zum ersten Mal seit 20 Jahren steht kein deutscher FußballVerein im Viertelfinale des Uefa-Cups.

Christian Hönicke über das Gute

am schlechten Auftritt der Bundesliga

Ist das das Ende? Zum ersten Mal seit 20 Jahren steht kein deutscher FußballVerein im Viertelfinale des Uefa-Cups. Und wenn Dortmund nicht durch ein Wunder noch die nächste Runde in der Champions League erreicht, werden die Deutschen beim Europapokal nur noch Zuschauer sein.

Und das kurz nach der WM, der scheinbaren Wiedergeburt des deutschen Fußballs. Sind die Bundesligaklubs so schlecht? Nein, sie zahlen nur den sportlichen Preis ihrer wirtschaftlichen Weitsicht – den 1. FC Kaiserslautern mal ausgenommen. Vor allem in Spanien, Italien, England werden für teure Spieler und kurzfristigen Erfolg seit Jahren Summen bezahlt, die sich hierzulande keiner vorstellen kann.

Dieser Aufrüstungswahn war den Deutschen immer suspekt. Bayern Münchens Manager Uli Hoeneß hat schon vor ein paar Jahren gesagt: „Wir werden keine 40 Millionen für einen Spieler ausgeben.“ Obwohl er es sich leisten könnte. Natürlich stiegen auch in der Bundesliga die Ausgaben, allerdings vertretbar. Nur Borussia Dortmund hat viel Geld locker gemacht, um Spieler zu verpflichten – wahrscheinlich ist der Klub deshalb als Einziger noch nicht aus dem Rennen der europäischen Geldgiganten ausgeschieden.

Doch Klubs, die sich heute mit erkauften Titeln schmücken, könnte es morgen nicht mehr geben. Lazio Rom beispielsweise, vor drei Jahren noch Meister, darf nur noch am Spielbetrieb teilnehmen, weil die ruinöse italienische Liga inzwischen vom Staat subventioniert wird. Und Real Madrid hat mittlerweile einen Schuldenberg angehäuft, der kaum noch zu beziffern ist. Trotzdem haben die Spanier unlängst noch einmal 45 Millionen Euro für Ronaldo bezahlt.

Dagegen mag der deutsche Weg bieder erscheinen, er könnte sich jedoch langfristig als richtig erweisen. Und ein Blick in die Statistik nährt die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr zum Erfolg. Zwei Jahre nach dem letzten kollektiven Debakel – das war 1983 – erreichte schon wieder ein deutscher Klub das Uefa-Cup-Finale: der 1. FC Köln.

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