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Sport: Der Dumme ist nicht immer der Trainer

Man kann ja schlecht die ganze Mannschaft blablabla in beiderseitigem Einvernehmen blablabla aber immer noch in die Augen sehen blablabla, und überhaupt ist der Trainer ja leider das schwächste Glied der Kette. Man kennt die Sprüche, wenn der Erfolg mal wieder auf Dauer verhindert ist und die Mannschaft sich in der Abstiegszone gemütlich eingerichtet hat.

Man kann ja schlecht die ganze Mannschaft blablabla in beiderseitigem Einvernehmen blablabla aber immer noch in die Augen sehen blablabla, und überhaupt ist der Trainer ja leider das schwächste Glied der Kette. Man kennt die Sprüche, wenn der Erfolg mal wieder auf Dauer verhindert ist und die Mannschaft sich in der Abstiegszone gemütlich eingerichtet hat. So wie bei Hansa Rostock. Der Fußball-Bundesligist hat am Sonntag beim harmlosen Tabellenenletzten 1. FC Nürnberg verloren, am Tag danach, so mutmaßten die gewöhnlich gut informierten Reporter von der Boulevardpresse, werde Trainer Friedhelm Funkel wohl seinen Job verlieren. Bei Hansas Fans ist der Übungsleiter ohnehin nicht allzu beliebt: Wir wollen Fußball statt Funkel, haben sie schon vor Wochen vergeblich gefordert.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Nun kann man sich darüber streiten, inwiefern ein Trainer für die Misere seiner Mannschaft verantwortlich gemacht werden kann. Er steht schließlich nicht selbst auf dem Platz, schießt aus fünf Metern nicht am leeren Tor vorbei, verstolpert nicht den Ball und lässt seinen Gegenspieler im Strafraum nicht unbeobachtet zum Schuss kommen. Deswegen hat Hansa Rostock Funkel auch nicht entlassen, sondern erst einmal ein Ultimatum gestellt: an die Spieler. Die müssen aus den beiden nächsten Heimspielen mindestens vier Punkte holen. Sonst ...

Ja, was sonst? Ein Ultimatum ist nur sinnvoll, wenn es für den Fall, dass bestimmte Forderungen nicht erfüllt werden, mit der Androhung einer Strafe verbunden ist. Sollte Hansa also aus den beiden Heimspielen gegen Hertha BSC und den VfL Wolfsburg nur drei Punkte holen, wird der Klub wohl die gesamte Mannschaft entlassen müssen. Das ist nicht nur konsequent, sondern auch innovativ. Gerade für die Rostocker, deren Experimentierfreude sich in der Vergangenheit darin erschöpfte, in kritischen Situationen abgehalfterte West-Trainer wie Hrubesch oder Rutemöller zu engagieren.

Die eigentlichen Dummen sind jedoch nicht die Rostocker Spieler, die nun zweimal im wahren Sinne um ihren Job kämpfen müssen; die wirklichen Dummen sind ihre Kollegen aus Berlin und Wolfsburg. Denen dürfte es im Zweifel ziemlich egal sein, wenn sie mit einem Sieg in Rostock Friedhelm Funkel vom Trainerstuhl kippten. Aber wer kann schon mit seinem Gewissen vereinbaren, 24 Profis in die Arbeitslosigkeit zu entlassen? Gerade in diesen schwierigen Zeiten. Wenn Herthas Spieler ein Herz haben, spielen sie am Samstag höchstens unentschieden.

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