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Schlagen im Vorbeigehen. Torschütze Ivica Olic (l.) und Vorbereiter Franck Ribéry (r.) feiern das 1:0 der Bayern. Foto: dpa

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Sport: Der Elefant trabt weiter

Der FC Bayern gewinnt gegen Olympique Marseille ohne Probleme mit 2:0.

Wenn ein Elefant eine Ameise zerquetscht, sagt das nicht wirklich etwas über die Kraft des Elefanten aus. Insofern ist nach dem Viertelfinale-Rückspiel des FC Bayern München gegen Olympique de Marseille auch nicht wirklich klar, ob die eigene Stärke die Münchner ins Halbfinale gegen – mit hoher Wahrscheinlichkeit Real Madrid – brachte. Oder doch die mangelnde Satisfaktionsfähigkeit der Franzosen. Die Bayern siegten 2:0 (2:0), aber mehr im Trimmtrab denn im gehobenen Laufschritt, wenn man mal vom überragenden Ribéry absieht, der kann nicht langsam. Aber keine Kritik am FC Bayern, der spielte sehr ansehnlich, zauberte zeitweise, kombinierte ballsicher und originell. Nur Olympique war zu keiner Zeit ernst zu nehmen. Hatten die Franzosen überhaupt eine Chance? Ach ja, zwei Schüsse, die aber keine größere Aufgabe für Manuel Neuer bedeuteten.

Dabei war Trainer Jupp Heynckes dem etwaigen Vorwurf der Leichtfertigkeit und Hochnäsigkeit vorab schon mit geringer Überzeugungskraft entgegengetreten: Den Verzicht auf Arjen Robben und Mario Gomez in der Anfangsformation erklärte er mit einer Vorsichtmaßnahme wegen leichter Angeschlagenheit. Der 2:0-Sieg aus dem Hinspiel war wohl ein zu verlockendes Polster. Zu verdenken ist Heynckes die Schonung zweier Stars nicht, die Bayern haben ja noch einiges vor: den DFB-Pokal gewinnen, die Borussia aus Dortmund noch abfangen, Real schlagen, das Finale der Champions League gewinnen, unsterblich werden. Schon beim Hinspiel in Marseille hatte sich der Fan fragen dürfen, wie Marseille überhaupt ins Viertelfinale gekommen war. Und auch diesmal zeigten die Franzosen, dass sie dort nichts zu suchen haben. Ein bisschen Geplänkel zu Beginn, dann machte Ribéry ernst, zog am rechten Strafraumeck kurz an, ließ drei Gegenspieler stehen, passte in der Mitte, wo Ivica Olic den Gomez gab und den Fuß hinhielt. Man schrieb die 12. Minute, man schrieb das 1:0.

Schade, dass der Platz auf dieser Seite nicht ausreicht, um all die folgenden Chancen der Bayern zu schildern, die von Timoschtschuk in der 27. Minute, die von Olic in der 28. Minute, die von Olic in der 29., die von Müller in der 30., die von Lahm in der 30. undundund. Lediglich Torwart Mandanda gab in dieser Phase Zeugnis ab, dass Marseille auch schon mal bessere Zeiten hatte. Anschließend machten die Bayern Pause mit Chancen. Und zwar fünf Minuten. Dann machte Alaba seinerseits ernst. Diesmal auf der linken Seite, sein Pass landete bei, na wem wohl, genau, beim Gomez-Stuntman Olic. Anschließend war das 2:0 zu notieren. Zeit und Muße für die nächste Wellness-Maßnahme, Müller ging vom Platz und machte ihn für Rafinha.

Was an der Spielverteilung nichts änderte. Wenn Heynckes vorgehabt hat, auch Ribéry zu schonen, hätte er womöglich größeren Ärger mit dem Kleinen bekommen. Der wollte auch in Halbzeit zwei sichtlich mehr gegen seine Landsleute und gegen die Schmähgesänge seiner ehemaligen Fans aus Marseille. Ribéry flitzte, dribbelte, brillierte, düpierte.

Dafür durfte Kroos raus, auch der nach starkem Spiel, für ihn kam Danijel Pranjic, und die Franzosen sogar ab und an mal über die Mittellinie. Aber was sie dort wollten, wussten sie nicht, zumindest zeigten sie es nicht. Es wurde zäh, es wurde langweilig in der mit 66 000 Zuschauern wieder ausverkauften Arena. Wie immer, wenn einer nicht mehr mag oder nicht mehr muss und der andere vielleicht auch nicht mehr mag, weil ohnehin alles sinnlos ist. Der Aufreger in Abschnitt zwei: In der 74. Minute durfte Olic sich Einzelapplaus abholen, er wurde ausgewechselt gegen das Original, Mario Gomez kam und schoss zehn Sekunden später fast sein nächstes Tor. Das war’s. Der FC Bayern hat einen weiteren Schritt getan auf der „Road to Munich“, so stand es über dem Tor, durch das die Spieler eingelaufen waren. Am 19. Mai findet in „Munich“ das Finale statt.

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