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Sport: Der falsche Mann am richtigen Ort

Dank zwei Toren von Verteidiger Matip schlägt Schalke Düsseldorf mit 2:1.

Gelsenkirchen - Die Mitspieler wollten gar nicht aufhören mit ihren Umarmungen. Sie hatten Joel Matip in ihre Mitte genommen und feierten ihn und das knappe 2:1 (1:0) gegen Fortuna Düsseldorf ausgiebig. Der 21 Jahre alte Innenverteidiger des FC Schalke 04 wusste selbst nicht so recht, wie ihm geschah – weil er zweimal dort zu finden gewesen war, wo eigentlich ein Torjäger bei Abstaubern zur Stelle sein müsste. „Das war alles so glücklich und kurios. Aber am Ende ist das egal“, sagte Matip.

Die Schalker hatten dieses Spiel mühsam über die Zeit gerettet. Vor allem hatten sie eine erneute Blamage gegen die Fortuna verhindert, gegen die sie im Hinspiel eine 2:0-Führung verspielt hatten und sich am Ende mit einem 2:2 zufrieden geben mussten. Die Partie am Samstagabend nahm einen ähnlichen Verlauf. Es war geradezu erstaunlich, wie einfach es die Schalker in der ersten Hälfte hatten, sich durch die Düsseldorfer Abwehr zu spielen. Die Mannschaft von Trainer Jens Keller schien den Schwung vom 1:1 bei Galatasaray Istanbul in der Champions League mitgenommen zu haben. Nach 29 Minuten war es Matip, der nach unzähligen Angriffen und Fehlversuchen, eine Kopfballablage von Jermaine Jones nur noch über die Torlinie zu stochern brauchte. Die Fortuna schien sich kampflos in ihr Schicksal fügen zu wollen und brachte keinen nennenswerten Angriff zustande.

Im Gefühl des sicheren Sieges reduzierten die Schalker ihr Engagement, das Spiel plätscherte so dahin. „Das war wieder ein Schritt in alte Zeiten, das darf uns einfach nicht passieren“, sagte Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes. Und es kam wieder so wie im Hinspiel. Plötzlich drehten die Düsseldorfer auf, sie kämpften sich ins Spiel, und die Kräfteverhältnisse veränderten sich. Die Fortuna hatte sich vorgenommen, ihre demütige Haltung abzulegen. Und sie wurde für diesen Mut belohnt. Nach einem Konter war es Axel Bellinghausen, der nach 56 Minuten den Ausgleich erzielte. „In der ersten Hälfte haben wir nicht stattgefunden, in der zweiten Halbzeit war es dann ganz ordentlich. Aber es hat wieder nicht gereicht, über 90 Minuten konzentriert zu sein und etwas mitzunehmen“, sagte der Torschütze.

Denn anders als im Hinspiel konnten sich die Schalker noch einmal aufraffen. Es dauerte zwar fast 20 Minuten, bis sie sich ihrer Fähigkeiten erinnerten. Aber immerhin gelang es ihnen diesmal. Schalke war der Wille anzusehen, gegen den Aufsteiger nicht noch einen sicher geglaubten Sieg zu verschenken. Die Gastgeber erhöhten den Druck – und das zahlte sich aus. Erneut war es der aufgerückte Innenverteidiger Matip, der neun Minuten vor dem Ende völlig alleine vor dem Düsseldorfer Tor auftauchte und zum 2:1 traf. „Unterm Strich sind wir einfach froh, dass wir das Tor noch gemacht haben“, sagte Jens Keller. Mehr gab zu diesem Spiel auch nicht zu sagen. Jörg Strohschein

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