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Sport: Der HSV glaubt doch ein bisschen an den Titel

Hamburg - Den Trainer hatten die Spieler in die Mitte ihres Kreises genommen. Und dann wurde getanzt.

Hamburg - Den Trainer hatten die Spieler in die Mitte ihres Kreises genommen. Und dann wurde getanzt. Auf den Tribünen sangen Zehntausende im Chor: „Happy Birthday to you, dear Thomas.“ Thomas Doll feierte am Sonntag seinen 40. Geburtstag. Den Trainer des Hamburger SV rühren solche Huldigungen der Fans noch immer. Dabei könnte Doll mit dem HSV sogar das erreichen, was letztmals den Trainerlegenden Ernst Happel (1982, 1983) und Branko Zebec (1979) gelang: Deutscher Meister zu werden. Nach dem 2:0 (1:0)-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach durch Tore von Rafael van der Vaart und Naohiro Takahara ist der HSV mit nur noch vier Punkten Rückstand dem Spitzenreiter Bayern München auf den Fersen.

Mit ihrer Rolle als einziger ernsthafter Bayern-Jäger haben sich die HSV-Profis schnell angefreundet. Offen reden sie inzwischen davon, Meister werden zu können. „Warum sollen wir am Ende nicht Meister werden, wenn alles passt?“, fragt Mittelfeldspieler David Jarolim in einem derart selbstbewussten Tonfall, als sei der HSV schon an den Bayern vorbeigezogen. Auch Stürmer Benjamin Lauth ist davon überzeugt, dass der Titelkampf längst noch nicht entschieden ist: „Wenn wir jetzt unsere letzten Spiele gewinnen, dann gucken wir doch mal, was sonst noch so passiert.“ Bei Lauth klingt unterschwellig durch, dass er an weitere Ausrutscher des FC Bayern glaubt wie zuletzt gegen Köln (2:2) und bei Werder Bremen (0:3). „Die Bayern wackeln doch“, sagte Jarolim. Lange Zeit war es beim HSV verpönt, von allzu großen Zielen auch nur zu träumen. Das Verbot scheint offiziell aufgehoben. „Die Spieler dürfen alle von Platz eins reden, selbstverständlich“, sagte Doll. Er selbst aber bleibt seiner Linie der Bescheidenheit treu. Platz zwei will er festigen. Dann sagte er aber auch noch: „Schauen wir doch mal, wo unser Weg dann endet.“ Vor der Saison hatte der Verein noch die Teilnahme „am internationalen Geschäft“ angepeilt, gemeint war der Uefa-Pokal. Nach dem Aus im laufenden Uefa-Cup-Wettbewerb kam die erste Korrektur. Die Verantwortlichen wollen nun die Champions League erreichen. Und jetzt sogar die Meisterschaft?

Duisburg, Köln und Hertha BSC auswärts, Leverkusen und zum Saisonfinale Bremen daheim – das ist das Restprogramm des HSV. In der Hinrunde holten die Hamburger gegen diese Gegner 13 von 15 möglichen Punkten. Würde der HSV diese Ausbeute noch einmal erreichen, käme die Mannschaft auf 75 Punkte. Bayern wurde im vorigen Jahr Deutscher Meister – mit 77 Punkten. kad

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