zum Hauptinhalt
Im Zielraum. Horst Milde hat einst den Berlin-Marathon auf den Weg gebracht. Über Jahrzehnte war er das Gesicht der größten Laufveranstaltung Deutschlands. Foto: dpa

© picture alliance / nordphoto

Sport: Der Ideen-Bäcker

Er ist der Mann, der Berlin das Laufen beigebracht hat: Horst Milde wird heute 75 Jahre alt.

Berlin - Über Jahrzehnte hinweg entwickelte Horst Milde die großen Laufveranstaltungen des SC Charlottenburg, allen voran den Berlin-Marathon. Schon bei der Geburtsstunde der breitensportlich angelegten Laufveranstaltungen gehörte der gebürtige Berliner zu den Initiatoren. Vom ersten Crosslauf am 8. November 1964 am Berliner Teufelsberg im Grunewald bis zu seinem Ausscheiden als Race-Direktor von SCC-Running Anfang 2004 hat er mit seinem Organisationsteam in rund 40 Jahren genau 1 268 649 Menschen in 348 Veranstaltungen zum Laufen gebracht.

Fünf Weltrekorde sah der Berlin-Marathon unter seiner Regie, darunter die bahnbrechenden Bestzeiten von Naoko Takahashi und Paul Tergat. Die Japanerin blieb als erste Frau unter 2:20 Stunden, der Kenianer durchbrach als erster die 2:05-Stunden-Barriere. Für sein Lebenswerk wurde Horst Milde vom internationalen Leichtathletik-Verband (IAAF) mit dem „Merit of Honour“ ausgezeichnet. Anfang 2004 übernahm sein Sohn Mark den Posten des Race-Direktors beim Berlin-Marathon. Auch Horst Mildes Frau Sabine und die anderen beiden Kinder, Karsten und Gesine, haben jahrelang ehrenamtlich für die großen Berliner Läufe gearbeitet.

Als Leichtathlet startete Horst Milde, der aus Tempelhof stammt und noch heute dort wohnt, für den TSV Tempelhof-Mariendorf. Später wechselte er als Mittelstreckenläufer zum SCC Berlin und wurde mit der 3x1000-m-Staffel des Klubs, in der der 1500-m-Europameister von 1966 Bodo Tümmler lief, zweimal Deutscher Meister (1964 und 1965). Über 800 m hatte Horst Milde damals eine Bestzeit von 1:49,8 Minuten.

Als Horst Milde 1964 mit der Organisation der Läufe begann, studierte er noch an der Freien Universität. Später übernahm der Diplom-Kaufmann und Konditormeister die Bäckerei und Konditorei Milde am Tempelhofer Damm. Das Familienunternehmen führte er gemeinsam mit seiner Frau in dritter Generation bis 1998.

Das Büro in der Backstube wurde zur Ideenfabrik für die Laufbewegung in Berlin und auch in Deutschland. Für eine Reihe von wegweisenden Initiativen zeichnet Horst Milde mitverantwortlich – dazu zählt die Einführung von nationalen Crosslauf-Meisterschaften und des Chip-Zeitmesssystems vor der offiziellen Anerkennung oder die Premiere einer reinen City-Marathon-Rundstrecke bei Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2009.

Horst Milde lief selber bei mehreren großen Marathonrennen – zweimal in New York sowie in London, Boston, Honolulu, Wien, Stockholm und Kopenhagen – und erreichte eine Bestzeit von 3:42:00 Stunden. Er war über ein Jahrzehnt lang Vorsitzender der Leichtathletikabteilung des SCC, zudem Volkslaufwart des Berliner Leichtathletik-Verbandes (BLV) und im Breitensportausschuss des Landessportbundes Berlin tätig.

Horst Milde war lange Zeit Mitglied im Board of Directors der Association of International Marathons and Road Races (AIMS) und ist als Vorsitzender der German Road Races (GRR) nach wie vor sehr engagiert für die Vereinigung der deutschen Straßenläufe. Außerdem gehört er dem Bundesausschuss Laufen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) an.

Nach wie vor nimmt er Anteil an der Entwicklung des Laufsports. Zudem unterstützt Horst Milde das offizielle AIMS-Museum und ist Vorsitzender des AIMS-Symposiums, das jährlich in Athen stattfindet.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false