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Sport: Der klagende Verein

Borussia Dortmund geht rechtlich gegen kritische Medien vor

Dortmund. Borussia Dortmund kommt nicht zur Ruhe. Kaum hatte sich der vereinsinterne Ärger über einen möglichen Notverkauf von Spieler Torsten Frings gelegt, erreichte am Donnerstag der nächste Aufreger vom Spielfeldrand den Fußball-Bundesligisten. Die „Süddeutsche Zeitung“ und der „Kicker“ berichteten übereinstimmend, das an der Börse notierte Unternehmen könne seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen.

So stünde der BVB bei der Essener Hochtief AG, die als Generalunternehmer den Ausbau der vier Ecken im Westfalenstadion bewerkstelligt hat, mit 17 Millionen Euro in der Schuld. Aufgrund der fehlenden Zahlungsfähigkeit habe der Verein mit dem Bauunternehmer eine Stundungsvereinbarung abgeschlossen. Zudem schulde Borussia Dortmund der Stadionvermietungsgesellschaft Molsiris „annähernd sechs Millionen Euro“ (SZ) beziehungsweise „mehrere Raten à 1,3 Millionen Euro“ (Kicker).

Die Dortmunder Macher reagierten erbost. Sie leiteten rechtliche Schritte gegen die Zeitungen sowie die beiden Autoren der belastenden Artikel ein. „Wir klagen auf Widerruf respektive Unterlassung“, sagt Manager Michael Meier, der glaubt, „erdrückende Gegenbeweise“ in der Hand zu haben. Seit Wochen dementiert die BVB-Spitze etwaige Zahlungsschwierigkeiten. Allerdings kündigte Vereinschef Gerd Niebaum am Mittwoch eine Kostenreduzierung von bis zu 20 Millionen Euro an.

Bernd Pütter, Sprecher bei der Hochtief Construction, weist die Presseberichte zurück. „Die zwischen uns und Borussia Dortmund vereinbarten Modalitäten werden alle eingehalten, wir haben keine Probleme mit unserem Auftraggeber“, sagte Pütter. Zudem seien die Zahlungen vor Baubeginn abgestimmt und nicht nachgebessert worden. Um sich zu entlasten, verweist der Verein auch auf ein Schreiben der Westfalenstadion Dortmund GmbH & Co. KG an BVB-Manager Meier. Dort heißt es: „Ihrem Wunsch entsprechend möchten wir Ihnen bestätigen, dass Sie Ihren Verpflichtungen auf Zahlung der laufenden Mieten (Leasingraten) bis einschließlich Februar 2004 nachgekommen sind.“

Der Streit in Dortmund hat nun ein juristisches Nachspiel. Sollte sich der BVB durchsetzen, ist ihm jedoch der nächste Ärger gewiss: Presseberichte, dass Stefan ten Doornkaat eine Sonderprüfung der BVB-Bilanzen anstrebt, wurden von dem Rechtsanwalt aus Düsseldorf bestätigt. Ten Doornkaat, der sich als Sprecher der „Schutzgemeinschaft der Kleinanleger“ um die Geschäftspraktiken der Aktien-Gesellschaft Borussia Dortmund kümmert, hat „bei mindestens drei, vier Geschäften Dinge festgestellt, die an Merkwürdigkeiten kaum zu überbieten sind“. So sei der Verkauf des Spielers Evanilson an den AC Parma, der Sponsorenvertrag mit Nike sowie der Verkauf der Immobilie Westfalenstadion einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Besonders nervt ten Doornkaat „die Salamitaktik“ der Dortmunder Entscheidungsträger. „Was wir sowieso wissen, sagen sie uns, den Rest verschweigen sie.“

Am Sonntag geht es im Westfalenstadion gegen den 1. FC Köln wieder um Punkte in der Meisterschaft. Aber solche Kleinigkeiten interessieren in Dortmund in den tollen Tagen nur am Rande.

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