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Sport: Der Rückstand wächst

Michael Schumacher wird beim Formel-1-Grand Prix in Monaco hinter Montoya und Räikkönen nur Dritter

Monaco. Das Warten war längst zur Qual geworden. Fast zwei Jahre fuhr Juan-Pablo Montoya seinem zweiten Sieg in der Formel 1 hinterher. Gestern endlich hat er es geschafft. Da gewann der Kolumbianer mit seinem BMW-Williams den Großen Preis von Monaco. Und er war ungemein erleichtert: „In Monaco zu gewinnen, ist schon etwas ganz Besonderes, ich bin einfach nur glücklich.“ Schon nach der Zieldurchfahrt wäre der Kolumbianer, der sich sonst immer gern so betont cool gibt, vor Begeisterung beinahe ausgeflippt: „Er hat unheimlich viel in den Boxenfunk gebrüllt und war völlig aus dem Häuschen“, sagte BMW-Motorsport-Direktor Mario Theissen, der selbst ebenfalls unglaublich erleichtert war. „Nach unserem schlechten Saisonstart hat das Team diesen Erfolg benötigt. Der ist unglaublich wichtig.“ Mit etwas Glück hätte es sogar ein Doppelsieg für BMW-Williams werden können. Doch Ralf Schumacher, der auf der Poleposition stand, hatte Pech: „Der zweite Reifensatz war nicht optimal“, sagte Theissen. Ein kleiner Ausrutscher in der berühmten Kurve Rascasse kurz vor dem Zielstrich kostete Schumacher auch noch Zeit. Dennoch wurde er Vierter hinter Montoya, dem Führenden in der WM-Gesamtwertung, Kimi Räikkönen (Finnland/McLaren-Mercedes), und Weltmeister Michael Schumacher (Ferrari).

Eigentlich fiel die Entscheidung wie so oft in Monaco am Start – beim einzigen Überholmanöver des Rennens, als sich Montoya aus der zweiten Startreihe an Räikkönen vorbeidrückte. Der Finne war damit in einer schlechten Position, aus der er sich nicht befreien konnte. So wusste er auch nicht, ob er sich darüber freuen sollte, dass er den Vorsprung in der Gesamtwertung auf Michael Schumacher wieder ausgebaut hatte. Er hatte zudem noch Pech, dass ihn vor dem Boxenstopp, bei dem er Zeit hätte gutmachen können, auch noch bereits überrundete Fahrer behinderten. Vor allem auf Jacques Villeneuve war man bei McLaren-Mercedes sauer. Dessen Fahrweise habe Räikkönen zwei Sekunden gekostet. „Sonst wäre Kimi Zweiter geworden“, knurrte McLaren-Chef Ron Dennis. „Aber so ist halt Monaco.“

Währenddessen versuchte Michael Schumacher, wenigstens halbwegs gute Miene zum für ihn enttäuschenden dritten Platz zu machen: „Angesichts der Tatsache, dass ich ewig hinter Jarno Trulli festhing, sind sechs Punkte nicht so schlecht. Aber wir müssen einfach sagen, dass wir an diesem Wochenende nicht gut genug waren.“ Und woran lag es? „Am Auto nicht“. Damit war klar: An den Reifen lag es. Ferrari fährt Bridgestone, und die waren in Monaco Michelin deutlich unterlegen. Aber selbst ein fünfmaliger Weltmeister darf das nicht zugeben. Allen Bridgestone-Piloten ist vertraglich öffentliche Kritik an ihren Reifen untersagt. Also musste Schumacher seinen Ärger unterdrücken. Platz drei, so schlecht war er in den vergangenen fünf Jahren in Monaco nicht mehr gefahren. Er wollte eigentlich zum sechsten Mal in Monaco gewinnen und damit den Rekord des Brasilianers Ayrton Senna einstellen.

Beim Sauber-Team dominierte wieder einmal Enttäuschung: Heinz-Harald Frentzen war schon in der ersten Runde am Schwimmbad rausgeflogen. Nick Heidfeld kam als Elfter nie auch bloß in die Nähe der Punkte-Ränge. Wie auch? „Wenn kein Fahrzeug der Topteams ausfällt, ist das unmöglich“, gab er zu.

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