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Sport: Der Selbstbewusste aus dem Süden Hal Sutton führt die US-Golfer beim Ryder Cup

Detroit – Hal Sutton kommt aus dem US-Bundesstaat Louisiana, lebt dort immer noch und ist ein Südstaatler. Und Menschen aus dem Süden der USA gelten als forsch.

Detroit – Hal Sutton kommt aus dem US-Bundesstaat Louisiana, lebt dort immer noch und ist ein Südstaatler. Und Menschen aus dem Süden der USA gelten als forsch. Das, sagen die einen, kaschiere lediglich ihre Minderwertigkeitskomplexe. Die Südstaaten gelten immer noch als Provinz. Will man es freundlicher ausdrücken, dann haben viele Menschen aus dem Süden eben viel Selbstbewusstsein. In diese Kategorie fällt wohl Sutton, ein eher von sich selbst überzeugter Typ. 14 Turniere hat der 46-Jährige auf der Tour der Profi-Golfer gewonnen und ist allein durch Preisgeld zum zweistelligen Dollar-Millionär geworden.

Sutton ist ein hemdsärmeliger Typ. Er geht gerne auf die Jagd und fischt. Herrschaftliche Hobbys sind das, die einem von Kindesbeinen an der Hintergrund einer Familie aus dem Öl-Business ermöglicht. Eigentlich kann so einen doch nichts erschüttern? Doch, das kann es: Verliert Sutton oder besser gesagt das US-Team, dem er als Kapitän vorsteht, am Sonntag die 35. Auflage des Ryder Cups gegen Titelverteidiger Europa im Oakland Hill Country Club nördlich von Detroit, dann hat Sutton eine große Niederlage erlitten. Nach den ersten vier Vierer-Duellen am Freitag lagen die USA schon mit 0,5 zu 3,5 Punkten zurück.

Suttons großes Plus, und davon ist er selbst scheinbar am meisten überzeugt, ist seine Machermentalität. Das Problem erkennen und schnell entscheiden, so geht das bei Sutton. Genau wie damals, als man ihm vier Golftaschen in sein Büro hinstellte und er festlegen sollte, welchen Typ seine zwölf Spieler in Oakland Hills nutzen sollten: „Ich, habe ich gesagt, ich mag die Tasche da drüben. Ende der Diskussion!“ Im Oktober 2002 hatte ihn der US-Ableger der Professional Golfers Association gefragt, ob er 2004 nicht Kapitän des Ryder-Cup-Teams sein wolle. Und er hat spontan gesagt: „O.K, das wird dann das erste Mal sein, dass Tiger Woods und Phil Mickelson zusammen spielen.“ So erzählt er das heute und erweitert das existierende Bild über seine Zielstrebigkeit.

Nicht nur in diesem Jahr sind die Kalifornier Woods und Mickelson die besten Golfer der USA. Aber die bisherigen Team-Kapitäne haben in ihren gemeinsam bestrittenen vier Ryder Cups nicht einmal Seite an Seite gespielt. Denn Tiger Woods und Phil Mickelson – das geht nicht gut. Erst recht nicht, seitdem sich Mickelson despektierlich über Woods geäußert hatte.„Ich kann mir keine klarere, lautere Ansage vorstellen, als euch beide als Erste rauszuschicken“, sagte Sutton zu Woods und Mickelson. Laut Sutton hätten die beiden ihm für seine überraschende Entscheidung gedankt. Und er habe am Ausdruck in ihren Augen erkannt, dass sie es ernst meinten. Trotzdem unterlagen Woods und Mickelson in ihrem ersten Match gegen den Schotten Colin Montgomerie und Padraig Harrington (Irland) 1:2.

Thomas Lötz

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