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Sport: DER SINN DER ÜBUNG Immer besser

Herthas Fußballer haben diese Woche im Trainingslager in Kaprun verbracht. Zum letzten Mal beschreiben wir heute, was die Profis dort gelernt haben.

Herthas Fußballer haben diese Woche im Trainingslager in Kaprun verbracht. Zum letzten Mal beschreiben wir heute, was die Profis dort gelernt haben.

Die Sonne steht hoch, und Denis Lapaczinski liegt flach. Nicht, weil er nicht mehr kann, sondern weil er noch nicht kann. Der 21-jährige Abwehrspieler von Hertha BSC hatte sich Anfang April einen doppelten Knöchelbruch zugezogen. Das komplette Sprunggelenk war kaputt. Das kann im schlimmsten Fall das Ende der Karriere bedeuten.

Lapaczinski hatte Glück. „Wir liegen im Zeitplan mit der Rehabilitation“, sagt der frühere Reutlinger in einer kleinen Verschnaufpause. Vielleicht kann er in drei Wochen wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Heute muss er sich damit begnügen, wie ein Sputnik um den Trainingsplatz zu kreisen. Laufen ist das Beste. Und Dehnen. Herthas Physiotherapeut Jörg Drill weicht ihm nicht von der Seite. Sogar seine Eltern sind für ein paar Tage mit ins Trainingslager gekommen, um sich ein Bild vom Heilungsprozess zu machen. Trainer Huub Stevens hatte das ausnahmsweise erlaubt.

Nachdem Lapaczinski ein paar Runden gedreht hatte, legt ihm Drill ein langes, blaues Band um die unterschiedlichsten Stellen des Körpers. Es sieht aus, als hätte sich Lapaczinski in einem Spinnennetz verfangen. Mal fordert Drill, der Spieler möge auf dem linken Bein stehen, dabei den rechten Arm heben und dabei die Hüfte leicht drehen. Mal muss er in die Hocke gehen.

Diese Übungen erfolgen im Zeitlupentempo. Lapaczinski braucht Stabilität im lädierten Gelenk. Dazu dienen die unterschiedlichsten Beweglichkeitsübungen, die die Muskulatur reizen. Gelegentlich rollt ihm ein Fußball vor die Füße. Wie gern würde er in solchen Momenten wie ein normaler Fußballer reagieren. „Noch darf ich nicht so stramm gegen den Ball treten“, sagt Lapaczinski. Seine Traurigkeit aber hält sich in Grenzen. Er legt sich wieder auf den Rasen, macht seine Streckübungen am Boden und spürt, dass es immer besser wird. Michael Rosentritt

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