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Sport: Der Star ist das Stadion

Valencia hat gute Chancen auf die Leichtathletik-WM 2009 – auch gegen Berlin

Berlin – In gut zwei Wochen fällt die Entscheidung, ob Berlin im Jahr 2009 die Leichtathletik-Weltmeisterschaften austragen wird oder nicht. Am 4. Dezember stimmen die 28 Council-Mitglieder des internationalen Leichtathletik-Verbandes IAAF in Helsinki darüber ab, ob diese Titelkämpfe in Split, Valencia oder der deutschen Hauptstadt stattfinden. Schon im Laufe der nächsten Woche erhalten die Council-Mitglieder den Bericht der Evaluierungskommission, die im Laufe der vergangenen Woche in die drei Bewerberstädte gereist war.

Berlin gilt nach wie vor als Favorit vor dieser Abstimmung. Mit Split rechnet niemand ernsthaft. Doch überraschend stark präsentierte sich Valencia, die Spanier machten mit einer guten Präsentation offenbar Eindruck bei der IAAF-Kommission. „Die Bewerbungskommissionen waren alle drei sehr gut vorbereitet. Wir werden nun einen objektiven und genauen Bericht anfertigen, damit das Council den Ausrichter aussuchen kann, der nach Meinung der Mitglieder am besten geeignet ist“, erklärte der Leiter der zehnköpfigen Kommission, Lou Dapeng. Der Chinese ist einer der Vizepräsidenten der IAAF. Über Details gibt der Weltverband keine Auskunft.

Nachdem die Kommission Anfang vergangener Woche nach Berlin gekommen war, reiste die Gruppe zunächst nach Split und dann nach Valencia. Die drei Bewerberstädte haben jetzt noch Gelegenheit, Punkte zu verbessern und diese Veränderungen der IAAF mitzuteilen. Eine abschließende Reihenfolge wird der Bericht der Evaluierungskommission aber nicht enthalten.

Die Spanier haben für die WM 2009 offenbar ein Stadionkonzept, das in der Qualität dem Berliner Olympiastadion nicht nachstehen soll. „Es wird fantastisch“, erklärte Miguel Mostaza, ein Insider der spanischen Leichtathletik, der als Athletenmanager tätig ist. Geplant ist, gemeinsam mit dem FC Valencia eine multifunktionale Arena zu bauen. Der Wettbewerb für das Stadion mit mehr als 60 000 Zuschauern ist im Gange. Mit dabei ist das Berliner gmp-Büro, das schon das neue Olympiastadion entworfen hat. Eine denkbare Variante in Valencia sei, so Miguel Mostaza, verschiebbare Tribünen einzubauen, sodass die Leichtathletik-Rundbahn bei Fußballspielen unter den Sitzreihen verschwindet.

Die Unterstützung der Bewerbung durch die spanische Regierung ist offenbar groß. „Unsere Regierung macht alles, damit diese Bewerbung erfolgreich ist“, sagt Miguel Mostaza. Zudem arbeiten im spanischen Bewerbungskomitee fast durchweg Leichtathletik-Insider. Und noch etwas kommt hinzu: Valencia gilt als Boomtown in Spanien.

Ein Nachteil ist, dass die Spanier vor fünf Jahren bereits eine Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Sevilla ausgerichtet haben. Und die Berliner Bewerbung hat praktisch keine Schwächen. So wird es vor der Wahl am 4. Dezember auch auf die Präsentation ankommen. In diesem Punkt hat Berlin schlechte Erfahrungen gemacht. Dieser Part war bei der letzten, vergeblichen Bewerbung um die Weltmeisterschaft 2005 misslungen.

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